Der Tag der Fächertaube

Gestern war ich zum 1. Mal mit Alex auf der Jalan Korea, einer alten Logging-Straße, entlang der eine koreanische Firma in der Mitte der 1980er Jahre das ganze wertvolle Holz einer großen, flachen Sumpfwaldzone entfernt hat. Merkwürdigerweise ist die Fläche dann nicht komplett abgeholzt, entwässert und besiedelt worden. Sie liegt ca. 14 km von Nimbokrang entfernt und ist über eine fürchterlich schlammige Schlaglochpiste mit dem Moped erreichbar. Die Waldgebiete hier sind unter Birdern für viele Spezialitäten bekannt, besonders aber für den nördlichen Kasuar und die riesigen Fächer- oder Kronentauben. Nachdem wir gestern wohl auch wegen des Regens kaum etwas gesehen hatten, hat Alex heute für den Tag den Exjäger Dante engagiert, mit dem man angeblich die besten Chancen hat, wenn man sein Tempo in dem fürchterlich dichten und flach überstauten Sumpfwald durchhält. Da der internationale Wetterbericht für heute mehr Regen und Gewitter angekündigt hatte, habe ich soviel Gepäck wie möglich im Zimmer gelassen. Unter anderem die Kamera, die ich gestern nie ausgepackt hatte. Es kam wie es kommen musste, den ganzen Tag schien die Sonne, es war zwar anstrengend, aber machbar, und ich hätte die Superbilder der Taube machen können. Man läuft hinter Dante durch den vollkommen unwegsamen und überall gleich aussehenden Wald, in dem er sich aber ganz offensichtlich auskennt wie unsereins im eigenen Garten. Man versucht, sich nicht von den fiesen Ausläufern der Rattan-Palme ( milimeterdünn, extrem flexibel, zugfest wie ein Drahtseil und mit Tausenden von fiesen Wiederhaken) Kleider und Haut zerfetzen zu lassen. Und plötzlich explodiert der Boden vor einem und zwei riesiege Tauben flattern in die Baumkronen. Und man kann sie da mit etwas Übung sogar finden. Ich habe ein Tier des ersten Paares gut auf ca. 40 m gesehen und war hochzufrieden, weil 90 % der Leute die Art hier verpassen. Aber es kam noch besser, 30 Minuten später passierte dasselbe nochmal, und diesmal fand Dante einen Vogel, der durch ein Loch im Blätterdach frei sichtbar ca. 20 m entfernt in der Sonne auf einem Zweig saß. Eine Taube halb so groß wie ein Truthahn, taubengrau mit purpurner Brust, weiss-purpurner Flügelbinde, einem rubinroten Auge und der unglaublich riesigsten Federkrone, die man sich vorstellen kann. Wow !! Und die Kamera liegt zuhause, während sich der Vogel 20 Minuten anschauen ließ. Auf jeden Fall war das die Beobachtung, die die Woche hier auf jeden Fall alleine schon wert war. Ach ja, vom Kasuar haben wir auch frische Spuren gefunden, aber ihn natürlich nicht gesehen. Wie alle anderen vor mir auch. Auf jeden Fall gehe ich heute hochzufrieden schlafen.

4 Kommentare zu „Der Tag der Fächertaube

  1. Wow,schön dass du die Fächertaube gesehen hast, schade, dass der Fotoapparat zu Hause war!!! Voller Erfolg!
    Jetzt habe ich doch deinen 3. und 4. Blog gesehen 😁😂 Weiter so. Sehr schön. Danke für die aktuelle Berichterstattung. Viele Drücker Barbara

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  2. Hallo Matthias,
    mit dem verkürzten (allgemeinen) Link klappts. Dir auch erst einmal alles Gute für das neue Jahr 2019!
    Endlich weiß ich, wo genau Du dich herumtreibst. Hoffe, die Strapazen lohnen sich auch weiterhin für dich.
    Barbara hat letzten Mittwoch gleich mal wieder gewonnen. Kelkheim ist für meinen Geschmack zu oft vorne.
    Dir noch weiterhin viel Spaß und Erfolg, was ja in diesem Falle größtenteils Hand in Hand geht!
    Gruß
    Charly

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