Eisvogelsuche auf Numfor

Am Dienstag morgen bin ich mit einer kleinen 12-sitzigen Cessna von Biak zur nächsten Insel nach Westen, nach Numfor geflogen.

Schon das Ticket zu bekommen war gar nicht so einfach, weil der einzige Vertreter der Fluglinie Susi Air fast nie in seinem Büro ist und selten ans Telefon geht. Ich hätte natürlich auch einfach am Flugplatz auftauchen können, aber bei nur 3 Flügen pro Woche und nur 12 Sitzplätzen erschien mir das doch etwas riskant. Hat aber dann alles prima geklappt, das Flugzeug hat gut funktioniert, der Pilot sah sehr kompetent aus und die relativ niedrige Flughöhe hat tolle Sicht auf die den Inseln vorgelagerten Korallenriffe erlaubt.

Numfor hat definitiv ein Südseefeeling und wenn man in Biak als Weißer schon Aufsehen erregt hat, ist man hier ungefähr so gewöhnlich wie ein grüner Außerirdischer.

Es gibt in dem winzigen Hauptort im Norden der Insel, wo die Flugpiste ist, sogar eine einfache Pension, die ist aber zu. Glücklicherweise ist gegenüber eine christliche Einrichtung, die ein paar (sehr) einfache Zimmer für 6 € die Nacht vermietet. Da hatte ich Glück und bin für 2 Nächte untergekommen. Der Weiterflug nach Manokwari ist am Donnerstag früh, da habe ich mir gleich bei der Ankunft den Vertreter der Fluglinie geschnappt, und das Anschlußticket (45 €) gekauft.

Ja, und warum bin ich hergekommen ? Es gibt hier einige sehr eigenständige Unterarten, die teilweise wohl bald Artstatus erhalten werden. Dann ist hier wesentlich mehr und besserer Wald übrig als in Biak, d.h. einige der Arten/Unterarten der Insel der Geelvinck-Bucht sind hier einfacher als in Biak. Zum Beispiel der nur 9 cm winzige Geelvinck Zwergpapagei, den ich auf Biak nicht gefunden habe. Hier hatte ich am 1. Nachmittag vier Stück sitzend und habe sogar ein paar erkennbare Fotos gemacht.

Aber der Star der Insel ist der endemische Numfor Paradise Kingfisher, einer der Spatellieste mit langen weißen Schwanzanhängen. Dieser hier ist komplett kobaltblau mit knallrotem Schnabel und kommt wirklich nur auf Numfor vor. Der ist wirklich mehr als genug Anreiz für die etwas beschwerliche Anreise.

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Und glücklicherweise ist die Art hier häufig, am ersten Nachmittag habe ich in den Waldresten nahe am Ort mindestens 10 gehört und auch 3 gesehen, nachdem ich erstmal begriffen hatte, dass die nach Abspielen der Klangattrappe zwar kommen, aber dann eisvogeluntypisch meist oben in den Baumkronen sitzen.

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Nachdem gestern also die beiden wichtigsten Arten hier schon geklappt hatten, bin ich heute mit dem Mopedtaxi (Ojek) 24 km die Westseite der Insel runtergefahren, wo eine alte, zugewachsene Loggingroad ins Landesinnere führt und angeblich die Insel komplett durchquert. Das Ojek hatte ich mir gestern mit Hilfe einer netten Englishlehrerin für 6 Uhr organisiert. Und ich hatte um 6:10 Uhr kaum meine Kaffee ausgetrunken, da war er auch schon da, sehr überraschen. Die Fahrt hat 45 min gedauert und 1,80 € gekostet, deswegen mag ich dieses Verkehrsmittel.

Der Weg führte am Anfang noch durch Gestrüpp und einzelne Felder, kam aber nach ca. 2 km in richtig guten Wald voller Papageien, Kakadus und bunter Fruchttauben.

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Hier habe ich dann mit viel Sucherei auch den Numfor-Laubsänger gefunden, der auch zumindest nach dem HBW schon Artstatus hat. Und natürlich nach längeren Versuchen doch ein paar brauchbare Fotos vom Eisvogel gemacht, von dem ich heute 10 gesehen und mindestens weitere 10 nur gehört habe. Der Ojekfahrer hatte mich offenbar nicht verstanden, als ich ihn gebeten habe, mich doch um 14 Uhr da wieder abzuholen. War aber kein Problem, es gab zwar kaum Verkehr, aber ein netter Lastwagenfahrer hat mich mitgenommem und vor meiner Unterkunft abgesetzt. Und er wollte noch nicht mal Geld dafür, genau wie zwei Motorradfahrer, die mich gestern kürzere Strecken mitgenommen hatten.

Für heute abend habe ich mir beim einzigen Mini-Straßenrestaurant, wo es, wenn man Glück hat, ein Gericht gibt (was die Familie auch grade ist) außerplanmäßig gebratenen Fisch und Nasi Goreng bestellt. Da ich seit ein paar Gemüsepasteten zum Frühstück nichts mehr gegessen habe, läuft mir jetzt schon das Wasser im Mund zusammen.

Ach ja, Internet gibt es praktisch nicht hier, und auch das Handysignal ist schwach oder weg. Nur gestern konnte ich mitten im Wald mal kurz mit Basti zu seinem Geburtstag Whatsappen, dann ging wieder gar nichts mehr.

Dieser Beitrag wird also erst morgen von Manokwari aus eingestellt.

3 Kommentare zu „Eisvogelsuche auf Numfor

  1. Mannoman, das sind sind Aufnahmen bei denen man neidisch werden kann. Schön dass du uns daran teilhaben lässt. Beschwerlich solche Eindrücke einzufangen und für mich mutig mit der Art der Fortbewegung.
    Drücke dir die Daumen, dass es weiter so gut klappt.

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  2. Die Beschreibungen sind wirklich faszinierend – die richtigen Vögel, gutes Essen und spannende Transportmittel. Es liest sich jedenfalls alles spannende, und der Blog ist immer eine kleine Auszeit aus dem grauen deutschen Alltag. Weiter so!

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  3. Mathias, wenn Du so weitermachst, bringst Du nicht nur jede Menge neue Lifer keifer mit, sondern hast Dir auch die goldene Soziusplakette ersessen – aber hoffenlch nicht zu viele Schwielen 😉

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