Nach ergiebigen Regenfällen hatte es morgens aufgeklart und wurde nach dem Frühstück sogar richtig schön. Ich bin sofort nach Norden gefahren und habe dann die gesamte Länge des Lake Pukaki am Westufer abgefahren. Das sind ca. 15 km, und eine Aussicht über den unglaublich blauen Gletschersee ist schöner als die nächste.
Am Nordufer ist dann das Delta des Tasman Flusses, der direkt aus dem gleichnamigen Gletscher unterhalb des Mount Cooks entspringt.
Das ist mit über 3700 m der höchste Berg Neuseelands und oben im Bilder leider mit Wolkenmütze. Auch hier hieß es wieder durch die Bäche waten, um auf die Schotterflächen zu kommen. Aber diesmal hatte ich Sandalen an, es war draußen wärmer und die Bäche waren nicht so reißend wie im Hawdon Valley. Deshalb wesentlich angenehmer zu machen.
Dann hat es auch nicht lange gedauert, bis ich den ersten Schiefschnabel gefunden habe, und der ist ja mal wirklich passend benannt.
Übrigens ist der Schnabel bei sämtlichen Individuen in die gleiche Richtung schief. Die stochern damit unter den Steinen nach Insektenlarven, funktioniert aber auch im Schlamm.
Nach einer Weile habe ich sogar einen auf dem Nest gefunden, extrem gut getarnt.
Über den Wasserläufen in der riesigen Schotterebene jagten auch ca. 50 der endemischen Graubauch-Seeschwalben, der 2. Lifer des Tages und ebenfalls ein Spezialist für genau diesen Lebensraum.
Nachdem ich ganz am Anfang meiner Wanderung zwei immature Schwarze Stelzenläufer gesehen hatte und dann 3 h lang keine Weiteren, habe ich mich schon beglückwünscht, das ich die schon gestern so gut gesehen hatte. Eigentlich ist das hier die beste Stelle für die Art. Ich war schon über den letzten Bach gewatet und fast wieder am Auto, da saßen auf einmal ein Altvogel und 2 Jungvögel in einem flachen Tümpel direkt neben dem Weg.
Das hatte dann also auch hier nochmal gut geklappt.
Ich habe mir dann noch mit Dutzenden von meist asiatischen Touris nach kurzer Wanderung den Tasman-Gletscher angeschaut. Der endet vor einem kleineren Gletschersee mit ein paar Eisbergen, hat aber durch den Klimawandel ziemlich gelitten und macht nicht mehr allzu viel her.
Die Landschaft drumherum mit den gelben Tussock-Gräsern ist dagegen wirklich hübsch.
So, morgen geht es weiter nach Invercargill im Süden, wo ich Jochen vom Flughafen abholen werde. Übermorgen früh fahren wir dann zusammen nach Stewart Island, wo Tom momentan seinen 100 km-Spaziergang auf der Suche nache der südlichen Unterart des New Zealand Dotterel unternimmt.
Was für eine Landschaft!!! Da muss ich auch mal hin. Habe ich mir für die Rente 😉 vorgenommen, mal ein paar Monate Neuseeland. Der Tasman Gletscher sieht ja gruselig aus. Wie ein Mondlandschaft – Zuviel Staub und zuwenig Eis.
Dass es einen Vogel namens „Schiefschnabel“ gibt, habe ich bis heute auch nicht gewusst – danke für das geniale Bild.
Viel Spass noch – es sieht jedenfalls nach einer genialen Zeit mit genialen Landschafts- und Naturerlebnissen aus. Neid, Neid, Neid.
LG Barbara H.
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