Nachdem wir wegen dem furchtbaren Wetter an der Westküste und in den Bergen unsere Pläne vollständig umgeworfen haben, sind wir von den Schwarzen Stelzenläufern und Schiefschnäbeln im McKenzie Basin direkt an die Ostküste gefahren. Hier haben wir in einem netten Backpacker in Kaikoura ein Zimmer für 3 Nächte genommen, und die beiden noch anstehenden Bootstouren und auch unsere Fähre zur Nordinsel vorverlegt. Das klappt hier genauso wie die Suche nach Unterkünften sehr problemlos und kurzfristig mit dem Telefon.Überhaupt sind die Neuseeländer insgesamt mit die angehmsten und unkompliziertesten Leute, die man so haben kann.Nach einer gut durchgeschlafenen Nacht sind wir Donnerstag morgen um 6 mit einem kleinen Boot in die Bucht vor Kaikoura rausgefahren. Hier liegt ein Tiefseekanal direkt vor der Küste, was den Ort zu einem Zentrum des Whalewatching, aber auch des Albatrostourismus macht.Unsere Kapitänin hatte auch ein großes Netz voller Chum, also gefrorene Dorschlebern dabei, das sie nach 10 min ins Wasser hängte. Die Nördlichen Riesensturmvögel waren auch sofort zur Stelle und kurz danach kamen die Albatrosse.Zwar nicht so viele wie auf der Schiffstour vor den Chathams, aber dafür viel näher und besser zu fotografieren.Hier vorne ein junger Wanderalbatros, hinten rechts ein adulter nördlicher Königsalbatros und hinten rechts ein Salvinalbatros.
Und mit den teilweise noch schneebedeckten Bergen im Hintergrund ein sehr ungewöhnlicher Anblick.
Dazwischen auch noch ein paar Sturmtaucher, Sturmvögel und Delfine, insgesamt also ein sehr netter Ausflug, bei tollem Wetter. Nachmittags haben wir dann noch eine schöne 12 km Wanderung rund um die Halbinsel vor Kaikoura gemacht. Leider ohne die hier angeblich häufige Zaunammer zu sehen. Das ist der letzte europäische Neozoon, der auf der Tour noch fehlt. Dafür wie immer massig Goldammern, Grünfinken, Stieglitze und Amseln, nicht zu reden von Hunderten von Feldlerchen.Wenn die Feldlerche bei uns mal ausstirbt, weil die Franzosen sie alle auffressen, gibt es hier zumindest ein gutes Reservoir für eventuelle Wiederbesiedlungsprojekte.Am Freitag haben wir dann die Bootstour vom Hafen von Picton aus
im Picton-Sund gemacht, und uns auf Blumine Island, einer der säugerfreien Inseln im Sund aussetzen lassen.
Auf dem Weg hatten wir eine Gruppe jagender Delphine an einem großen Fischschwarm mit Australtölpeln und Flattersturm-tauchern.
Da wir morgens rausgefahren sind und erst von der Nachmittagstour wieder eingesammelt wurden, hatten wir ca. 5 h Zeit auf der Insel. Wir wollten sicher gehen, dass wir den hier in einer Zweitpopulation lebenden Malherbesittich, den ich am Arthurs Pass verpasst hatte, auch wirklich sehen. Mit der Stimme auf Band hat es tatsächlich nur 10 min gedauert, die ersten beiden Sittiche zu finden. Insgesamt haben wir 3 Paare gesehen, allerdings sind die ziemlich unauffällig in der Mittelschicht der Bäume, ohne Tonkonserve könnte man den auch gut verpassen. Ansonsten war es nett, als einzige Menschen auf der Insel zu sein. Ich war sogar kurz im Meer schwimmen, sehr schön aber doch recht kalt. Zeitlich waren wir dann tatsächlich so gut versorgt, dass es sogar noch zu einem Mittagsschläfchen am Strand gereicht hat, bevor wir wieder abgeholt wurden.Danach waren wir noch auf einer weiteren Vogelschutzinsel, allerdings nur 1 h und mit massig normalen Touris, so dass ausser mehreren South Island Robins und 2 Saddlebacks (siehe unten), die wir beide schon hatten, nichts zu sehen war.
Immerhin eine Eidechse gab es noch, Reptilien sind hier erstaunlich selten.
Gestern haben wir dann noch ein paar Feuchtgebiete zwischen Kaikoura und Picton angeschaut und am Lake Elterwater nicht nur den vor kurzem aus Australien eingewanderten Haarschopftaucher sondern auch endlich den endemischen Maoritaucher gesehen, für mich der 82. Lifer des Trips.Jetzt sind aber nur noch maximal 10 weitere drin, die 100 sind bei dem Trip also tatsächlich unrealistisch.Heute morgen waren wir noch kurz birden und sind dann zur Fähre in Picton gefahren. Momentan sind wir bei murkeligem Wetter mitten in der Cook-Straße. Die riesige Autofähre liegt trotz heftigem Wind so ruhig im Wasser, dass man nicht glauben würde, man wäre auf See, wenn man nicht aus dem Fenster schaut.
Hallo Mathias, weiterhin tolle Berichte. Nun habt Ihr den Süden verlassen – und dann gerade einen Vulkanausbruch verpasst! Das wär noch was gewesen.
Wir wünschen Dir, dass Du doch noch an die 100 kommst.
Barbara und Mathias
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