Ende des Trips in Xining

Nach einer angenehmen Nacht in einem schönen Hotel südlich des Kokonor haben wir morgens beschlossen, noch einmal zum Nordufer des Sees zu fahren, wo die seltene Przewalski-Gazelle vorkommt. Das ist auch das letzte Verbreitungsgebiet dieser stark gefährdeten Gazellenart, die zu den am stärksten bedrohten Säugetieren Chinas gehört. Neue Schätzungen gehen von nur noch 4000 Exemplaren aus. Um die Gazellen zu suchen sind wir einmal um das Ostende des Kokonor herumgefahren und dann am Nordufer noch etwas wieder zurück nach Westen.

Das Ostufer des Kokonor am Morgen

Auf dem Weg gab es auch immer wieder nette Vögel, der erste Spornpieper des Trips ließ sich leider nicht fotografieren, flog dann aber laut rufend über unsere Köpfe ab. Dafür haben überall die Ohrenlerchen gerufen und gesungenund auch ein paar der hübschen, großen Mongolen-lerchen haben wir vom Auto aus noch einmal gesehen. Auch hier geht es nördlich und östlich des Sees gleich wieder in relativ eindrucksvolle Berge, wo auch noch jede Menge Schnee lag.

Als wir dann mal in die Gegend kamen, wo die Gazellen vorkommen sollten, war es nicht weiter schwierig, schon von der Straße aus welche zu finden.

Przewalski-Gazellen

und hier ein Bock, weit weg und durchs Spektiv fotografiert

Die Zäune sind wohl kein Hindernis für die Gazellen, jedenfalls waren auf beiden Seiten des Zauns kleine Herden. Im Gegensatz zur nahe verwandten Tibetgazelle haben hier die Böcke nach innen gebogene Hornspitzen, das Fell ist mehr rötlichbraun und der weiße Fleck am Hinterteil ist durch einen schwarzen Streifen am Schwanz geteilt.

Das war auf jeden Fall ein einfacher Lifer, insgesamt haben wir an zwei Stellen ungefähr 400 der Gazellen gezählt, was dann, wenn die Bestandsschätzungen stimmen, 10 Prozent des Weltbestandes wäre.

Damit haben wir auf dieser Tour, ohne nach Mäusen oder Fledermäusen zu suchen, nebenbei 24 Säugetierarten gesehen, wovon 20 neu für mich waren (plus Braunbär, Wolf, Rhesusaffe und Blauschaf, die ich schon kannte), sehr erfreulich.

Nach diesem erfolgreichen Morgen sind wir über die Berge östlich des Kokonor nach Osten in Richtung Xining gefahren, wobei man auch noch ein paar ordentliche Pässe mit bis zu 3700 m Höhe überquert. Auf dem Weg nach Xining haben wir an einem Aussichtshügel am Südwestrand der Stadt Datong nördlich von Xining einen Beobachtungsstopp eingelegt. Der Laoye Hill ist auch immerhin 2900 m hoch, spielt als Hügel also in der gleichen Liga wie die Zugspitze.

Am Fuß des Hügels haben wir erstmal in einem wie gewohnt sehr farbenfroh eingerichteten Restaurant lecker zu Mittag gegessen.

Die Stelle am Laoye Hill ist eine der wenigen in der Umgebung von Xining, wo man sich als Ausländer bzw. Nichtchinese problemlos bewegen kann. Viele Waldgebiete sind hier für Ausländer gesperrt, wer weiß warum ?

Reste von recht gutem Mischwald am Laoye Hill

Der Ausblick auf die Stadt von hier oben ist wirklich spektakulär, man könnte fast auf die Dächer spucken.

Datong von oben, die unteren Hänge sind ziemlich entwaldet

Die Chinesen leben da offenbar gerne schön eng zusammen.

Und die Energieversorgung für so viele Leute sollte auch kein Problem sein.

Auch wenn das hier nicht der tollste Wald der Gegend war und die meisten Stellen, wo es besser aussah, an den steilsten Klippen nicht zugänglich waren, haben wir doch ein paar nette Arten rausgearbeitet. Besonders an einer steilen Treppe, die von der Straße aus bergab führte, hat Elans Klangattrappe mit der kleinen Eule und dem Meisengezeter nochmal richtig geliefert.

Die örtlichen Weidenmeisen (Songar Tit) kamen gut und auch viele Fichtenkreuzschnäbel ließen sich anlocken.

Songar Tit

Und natürlich die Laubsänger, von denen manchmal mehr als ein Dutzend um uns herumsausten. Die meisten waren Tienshanlaubsänger der östlichen Unterart mandellii, aber dazwischen waren auch ein paar Gansu Leaf-Warbler, ein weiterer der Splits vom Goldhähnchenlaubsänger in China.

Tienshan-Laubsänger

Gansu Leaf-Warbler

Neben dem für uns alle neuen Gansu Leaf-Warbler kamen auch mehrmals einzelne Chinakleiber, um sich am ärgern der angenommenen Eule zu beteiligen. Leider meist ganz oben in den Spitzen der Nadelbäume und für mich schwierig zu fotografieren.

Chinakleiber (Snowy-browed Nuthatch)

Aber der Kleiber war der 2. Lifer des Nachmittags für mich, es gab dann sogar noch einen Dritten, die eher unspektakuläre Pere Davids Laughing-Thrush. Vor der habe ich aber kein vernünftiges Foto hinbekommen.

Ansonsten gab es noch ein paar ebenfalls recht scheue Rubinkehlchen und einen über dem Berg kreisenden Schwarzstorch, insgesamt ein sehr profitabler Stop.

Männliches Rubinkehlchen von Jochen fotografiert, fast so gut wie in Helgoland !

Abends sind wir dann zu unserem Hotel für die letzte Nacht gefahren, zum Glück eine sehr viel bessere Unterkunft als die Absteige, in der wir bei unseren ersten kurzen Stopover in Xining gewohnt haben.

Am nächsten Morgen sind wir gewohnt früh aufgebrochen, und sind auf einer Hauptstraße nach Nordosten in Richtung auf die Grenze mit der Provinz Gansu gefahren. Da alle guten Waldgebiete in der Nähe von Xining inzwischen für Ausländer gesperrt sind, hatten Elan und James Eaton anhand von Ebird-Daten einen Wald ca 2 Autostunden nordwestlich von Xining ausgekundschaftet, wo der Zugang auch laut lokaler, chinesischer Birder auch für Langnasen noch möglich sein könnte.

Auf dem Weg haben wir an einem ca. 3000 m hohen Pass angehalten, wo laut den lokalen Birdern ab und zu Blaue Ohrfasane gesehen werden, eine Art, die keiner von uns hier erwartet hätte. Blöderweise sind hier aber auch entlang der Straße Ausländer unerwünscht, so das wir an den Parkplätzen meist vom Bus aus gekuckt haben, während Elan ausgestiegen ist, und mit dem Spektiv die Hänge unterhalb der Passstraße abgesucht hat.

Wir waren dann ziemlich verblüfft, als er auf einmal hektisch hereinkam, und wir dann doch aussteigen sollten. Wir haben das am Rand des Parkplatzes gemacht, gedecket von einem Müllcontainer und dem Bus, den Mr. Mee strategisch zwischen uns und die Straße manövriert hatte.

Und tatsächlich, ein paar Hundert Meter unter der Straße saß ruhig in einem Busch ein blauer Ohrfasan, Hammer !

Blue-eared Pheasant, wow !

Und noch ein besseres Bild von Volkers 840er Teleobjektiv

Das war schon mal ein guter Anfang, und wir haben an dieser netten Stelle dann gleich noch gefrühstückt.

Auf dem Weg zu dem beschriebenen Waldstück sind wir dann allerdings blöderweise in eine Polizeikontrolle auf der Hauptstraße reingefahren. Die haben uns erstmal aus dem Verkehr gezogen und die Pässe eingesammelt. Wir dachten schon, der Beobachtungstag wäre vorbei, wie bei einer Gruppe von Birdquest, die in der Gegend mal 6 Stunden auf einem Polizeirevier zugebracht haben. Elan hat uns aber beruhigt, das es nicht kritisch wäre sondern dass die Polizisten alle noch sehr entspannt wären.

Nachdem unsere Pässe dann (zum gefühlt hundertsten Mal) gescannt waren durften wir dann nach 30 min umdrehen und zurück fahren. weiter ging es nicht, weil die Straße angeblich wegen eines Erdrutsches gesperrt wäre. Dafür herrschte aber ein recht reger Verkehr in beide Richtungen, wahrscheinlicher ist, dass die einfach wollten, dass wir nicht weiterfahren.

Wir sind dann zurück zu dem Pass mit den Fasanen gefahren, da hier auch ganz nette Buschwälder bis in die Nähe der Straße kamen. Jetzt hatten wir ja auch den Segen der Polizei, uns auf dieser Straße zurück nach Xining zu bewegen, konnten also an den Parkpläten etwas entspannter aussteigen.

Wälder unterhalb des Shi‘ Er Panpo Passes

Hie gab es dann noch ein paar nette Beobachtungen von Singvögeln unterhalb der Straße.

Yellow-streaked Warbler

und nochmal der hübsche Blue-fronted Redstart

Und dann rief auf einmal der örtliche Blauschwanz, der inzwischen gesplittete Qilian Bluetail (Tarsiger albocoeruleus) aus einem Waldgebiet an einem zu Fuss von der Straße aus erreichbaren Gegenhang.

in dem Waldgebiet in der Bildmitte rief der Blauschwanz

Wir sind dann nach etwas Beratung doch von der Straße runter und in den Buschwald abgestiegen und der Bus ist ohne uns zum nächsten Hügel vorgefahren. Wir waren schnell von der Straße aus nicht mehr zu sehen und sind dem rufenden Vogel tatsächlich immer näher gekommen.

Gesang und Rufe sind wirklich sehr verschieden vom normalen Blauschwanz, der hier zur Brutzeit aber auch nicht vorkommt. Als wir den Vogel dann nach längerem Suchen und viel Einsatz der Klangattrappe endlich gesehen haben, war es ein vorjähriges Männchen, das noch relativ schlicht aussah. Optisch hätte man den kaum von einem normalen Blauschwanz unterscheiden können. Aber der Gesang war da ja eindeutig und das war eine der wichtigsten Zielarten, die wir für heute noch vorhatten.

Vorjähriges Männchen des Qilian Bluetail, Foto von Jochen

Ein sehr schöner Abschluß einer absolut phantastischen Tour.

Damit hatte uns der Ausflug nach immerhin den vollkommen unerwarteten Fasan und den Blauschwanz gebracht, von den zu erwartenden neuen Arten haben wir durch die Straßensperrung also nur drei verpasst.

Wir sind dann zurück zum Hotel gefahren, wo wir lecker zu Mittag gegessen haben, unsere Sachen für den Flug am Abend gepackt haben und sogar noch Zeit für ein Mittagsschläfchen hatten. Abends hat uns Elan dann noch zum Flughafen gebracht und geschaut, dass auch hier alles mit Einchecken des Gepäcks klar ging.

Dann haben wir uns von Elan, einem der besten Guides, die mir je untergekommen sind, verabschiedet und sind über Chengdu zurück nach Frankfurt geflogen.

Damit ist wieder mal eine tolle Reise vorüber und ich schicke den Blog erstmal wieder in den Winterschlaf. Aber die nächsten Planungen laufen schon.

Rubber Mountain Pass und Quinghai Lake (Kokonor)

Zwischen dem Chaka Salzsee und dem Kokonor oder Qinghai Lake, dem größten See Chinas und einem der größten Salzseen der Welt liegt die auch über 4500 m hohe Gebirgskette des Qilian Shan. Da sind wir morgens hochgefahren bis zum Rubber Mountain Pass auf 3800 Meter.

Auf dem Pass stehen mehrere riesige Gebetsräder, runde Zeltstrukturen, deren Streben mit Tausenden von Gebetsfahnen behängt sind, die sich hier im Wind bewegen, bis sie vollständig abgenutzt sind. Dann werden sie ersetzt.

Rubber Mountain Pass

Der Parkplatz am Pass war voller Verkaufsstände, die allerdings zu dieser frühen Uhrzeit noch geschlossen waren. Alles sehr touristisch, Sönke hat den Platz, an dem er vor 15 Jahren schon mal war, kaum wiedererkannt.

Nach einem schnellen Feldfrühstück haben wir kurz vergeblich nach der Tibetan Lark gesucht, die hier manchmal vorkommt, obwohl sie eigentlich eher eine Feuchtgebietsart ist.

White-rumped Snowfinch und Plateau Pika

Die Wiesen waren absolut durchlöchert von den Bauen der Pfeifhasen, und wenn man einen Vogel auf der Wiese beobachtet hat, sind einem ständig ein halbes Dutzend Pikas durchs Bild gerannt. Das wäre hier das Paradies für Greifvögel, die hielten sich aber bedeckt.

Wir sind dann nach kurzem Stopp die Passstraße weiter nach Osten bergab gefahren und haben nach geeigneten Habitaten für den Star dieser Berge, den ungewöhnlichen Przevalski Fink gesucht. Dieser systematisch zu einer eigenen Familie gehörende Fink hat viele Namen, heißt auf englisch aber für mich am treffensten Przevalskys Pinktail, also Rosaschwanz. Das passt wirklich gut.

Das Problem ist, der lebt hier in Zwergstrauchheiden oberhalb von 3500 m, und in die kommt man hier praktisch nicht mehr rein. In diesem Teil Chinas könnte man mit der Produktion von Zäunen reich werden, alles ist abgezäunt und man kann nirgends mal von der Straße runterlaufen. das war vor 15 Jahren hier noch kein Problem laut Sönke. Die sind da damals einfach von der Straße zu den Zwergstrauchbeständen hochgelaufen.

Elan hatte natürlich von BirdtourAsia einen Backup Plan und so sind wir in eine Seitental hochgefahren, bis die sehr schlechte Straße schließlich an einem Tor endete. Da haben wir geparkt, sie kennen die Besitzerin des Geländes und auch wenn die nicht zuhause war, durften wir hier weitergehen.

Hier waren jetzt endlich mal keine Zäune, und an den oberen Bergflanken waren jetzt auch die Zwergstrauchbereiche vorhanden, nach denen wir gesucht haben. Die bestanden nicht aus Zistrosen, wie ich zuerst gedacht hatte, sondernaus fast reinen Beständen des hübschen Arktischen Fingerkrauts.

Arktisches Fingerkraut

Hier ging es jetzt auch endlich mit den Vögeln los, die auf den weiter unten liegenden, von den Yaks abgeweideten Flächen eher rar waren.

Elan hatte auf weite Entfernung einen Pinktail gefunden, den wir auch alle gesehen und gehört hatten, aber eine befriedigende beobachtung war das nicht. Wir sind deshalb in die Fingerkrautbestände aufgestiegen, um den leider abgeflogenen Vogel wiederzufinden. Auch hier liefen überall Yaks herum, die uns aber unbeteiligt und friedlich beäugten, im Gegensatz zu ihren sehr unangenehmen Verwandten bei Lhasa. Wir schauten grade ein fütterndes Paar des Rußlaubsängers an, der hier in einer sehr hellen und dem Dunkellaubsänger ähnlichen Unterart vorkommt.

Rußlaubsänger

Da rief Jochen plötzlich „Pinktail“ und tatsächlich flog das Männchen, das wir vorher in der Gegend gesehen hatten, direkt an uns vorbei, landete hangabwärts von uns und fing an zu singen.

Przevalski-Fink

Meine Bilder sind aufgrund der Entfernung nicht so brilliant geworden, deshalb hier noch eins von Jochen, was dem Vogel eher gerecht wird.

und noch ein besseres Bild von Jochen

Die Art war lane ein taxonomischer Zweifelsfall, der mal bei den Karmingimpeln, den Finken oder den Ammern einsortiert wurde. Heute ist er der einzige Vertreter einer eigenen Familie der Singvögel.

Außerdem haben wir noch ein paar besetzte Nester gefunden, unter anderem eins des hübschen White-browed Tit Warbler, wo das Paar noch eifrig am Ausbauen war.

0White-browed Tit-Warbler

Damit hatten wir die Stelle so ziemlich abgegrast und sind ausgesprochen zufrieden wieder abgestiegen, auch hier beobachtet von Hunderten von Pfeifhasen und ein paar Dutzend Murmeltieren.

Auch hier wuchsen natürlichaußer dem Fingerkraut noch ein paar andere Blütenpflanzen, durch den hohen Weidedruck war das aber nicht mit artenreichen Alpenwiesen vergleichbar.

Wieder am Auto sind wir aus den Bergen heraus und ans Ufer des Kokonor gefahren, wo wir uns in der nächsten Stadt in einem tibetischen Restaurant erstmal köstlichen Yakbraten auf Bratkartoffeln und noch köstlichere, glühendheiße Teigtaschen einverleibt haben.

Da haben wir dann auch einen heftigen Regenschauer abgewartet und sind danach am Südufer des Kokonor nach Osten gefahren. Wir haben immer wieder Stops eingelegt, um von der Straße aus die Feuchtwiesen am See mit den Spektiven nach Lerchen abzusuchen.

Dabei gab es zwar einige nette Beobachtungen wie mehrere Schwarzhalskraniche und Mongolenregenpfeifer, aber durch die allgegenwärtigen Zäune kam man nicht nahe ans Wasser, und an Übersicht mangfelte es meist auch.

Schwarzhalskranich auf dem Nest, weit weg und durchs Spektiv

Sönke hat dann irgendwann auch 2 Tibetlerchen gefunden, so dass diese wichtige Art auch aus dem Weg war, wenn auch nicht mit tollen Bildern.

Am Südostende des Sees gibt es ein paar Seitenstraßen, die von der Hauptstraße zumindest in die Nähe des Sees führen. Hier konnten wir dann endlich mal ohne Autoverkehr im Rücken beobachten und einer von Elans Stakeouts hat auch gleich funktioniert und ein halbes Dutzend der wunderschönen und riesigen Mongolenlerchen geliefert. Ich hatte blöderweise in der Hektik meine Kamera im Bus gelassen und nur das Spektiv geschnappt, deswegen habe ich eine nah sitzende zwar supertoll geseghen, aber kein Bild.

Auch der letzte für uns noch mögliche Schneefink, pere Davids Snowfinch hat hier super funktioniert, womit alle Zielarten für den Tag im Kasten waren.

Pere Davids Snowfinch mit Jungvogel

Auch die allgegenwärtigen Ohrenlerchen sehen hier mal wieder etwas anders aus als bisher.

Am Ende bin ich dann mit Jochen auf einem Fußweg sogar noch bis zum Ufer des Kokonor vorgelaufen und wir haben noch 10 Minuten am Strand beobachtet.

Ostufer des Kokonor

Reise zum Chaka Yan Lake

Nach einem wie üblich terminierten Aufbruch um kurz nach 5 Uhr morgens sind wir 2 Stunden nach Osten gefahren und haben bei Sonnenaufgang in den Bergen nördlich der Straße gefrühstückt.

Frühstücksplatz unterhalb des Wacholderwaldes

Dann sind wir langsam über Gebirgswiesen voller Murmeltiere zu den schönen Wacholderwäldern auf ca. 3800 m aufgestiegen.

wunderschöne Wacholderwälder

Dies ist der Lebensraum des seltenen Ala Shan Rotschwanzes. Hier hatte Sönke den auch vor 15 Jahren bei seiner ersten Tour nach Tibet schon gesehen.

Wir hatten zwar ein Paar der Art mit 2 Jungvögeln im Gouli Nature Reserve gesehen, aber nur aus großer Entferung am Hang extrem weit über uns. Da waren die Vögel zwar zu bestimmen, aber grade mal so. Diese tolle Art wollten wir alle an der klassischen Stelle noch einmal näher sehen.

Beim Aufstieg begleitete uns der Gesang der nah mit unserer Goldammer verwandten Fichtenammer. Die sieht zwar zumindest bei den Männchen ganz anders aus, singt aber ganz ähnlich wie eine Goldammer.

Fichtenammer

Auf den Wiesen bzw. Yakweiden blüht mal einige hübsche Blütenpflanzen, u.a. auch ein Verwandter des Edelweiß.

Die großen Wacholder waren sicher teilweise hinderte von Jahren alt und sehr eindrucksvoll.

Inndiesen lichten Wäldern waren erstaunlich wenig Vögel zu finden, aber die Zielart, der Ala Shan Rotschwanz hat zumindest gut geklappt.

Ala Shan Redstart

Nach vieel Arbeit mit der Klangattrappe haben wir uns dann nah am Revierzentrum eines der beiden Männchen, die wir gefunden haben, postiert. Da haben wir ihn dann nicht nur singend von den Wacholderspitzen sondern auch mal bei der Insektenjagd am Boden gesehen.

Volker hat derweil den nächsten Einsatz seiner Rruppen vom Feldherrenplatz aus dirigiert.

Nachdem wir den Rotschwanz, die 13. und auf dieser Tour letzte mögliche Rotschwanzart, gut gesehen hatten, sind wir langsam wieder abgestiegen und haben noch ein paar Fichtenammern fotografiert.

Kurz nach der Abfahrt in Richtung Hauptstraße lief dann noch ein Säuger schnell durchs Grasland neben dem Auto. Der stellte sich nach dem Anhalten als Wolf heraus, der diesmal leider etwas zu schnell für Fotos war.

Wir sind dann weiter nach Osten bis zum großen Salzsee Chaka Yan westlich des Kokonor oder Quinhai Lake gefahren und haben in Chaka schnell zu Mittag gegessen. Der See krabbelte nur so vor chinesischer Touristen und wir haben deswegen einen Bogen darum gemacht und sind nachmittags in der Halbwüste am Nordufer auf die Suche nach dem Steppenflughuhn und einigen weiteren Arten gegangen. Auf das Flughuhn wäre ich scharf gewesen, allerdings hatte es der Führer der offiziellen Tour von BirdingAsia, der vor einer Woche mit seiner Gruppe hier war, trotz intensiver Suche nicht gefunden.

Auf Ebird waren aber einige Nachweise aus der letzten Zeit, teilweise auch mit Fotos. Da waren meist Windräder mit drauf, was nicht verwundert, da hier riesige Windparks in der Halbwüste stehen und die gesamte Landschaft verdratet ist. Keine guten Vorraussetzungen für schnell fliegende Vogelarten des Offenlandes, die nicht an das Ausweichen vor Hindernissen im Luftraum gewöhnt sind.

Wir haben dann auch leider keine Flughühner gefunden, auch wenn wir es an zwei Stellen intensiv versucht haben.

Aber immerhin sind unter größeren Trupps von Ohrenlerchen

Ohrenlerche

und vielen Berghänflingen einmal auch drei andere Finken aufgefallen, bei denen die Männchen ebenfalls rosa Bürzel hatten wie die Berghänflinge, aber zusätzlich auch zwei sehr auffällige, weiße Flügelbinden.

Mongolengimpel

Das waren drei Mongolengimpel, immerhin für mich ein Lifer und zusammen mit dem ersten Wüstensteinschmätzern des Trips zumindest ein halbwegs vernünftiges Ergebnis des Nachmittags-Birdings.

Die Nacht haben wir dann im Ort Chaka knapp westlich des Salzsees verbracht.

Ein kleines Problem bei diesem sehr eng getakteten und zeitlich dichten Trip war, das ich mit dem Blogschreiben wegen der ganzen Aktivitäten und dem für meine Verhältnisse wenigen Schlaf nicht so voran gekommen bin, wie bei sonstigen Trips.

Das heißt, die Reise ist seit Sonntag vorbei, der Blog aber noch nicht fertig geschrieben. Ich werde mich bemühen, die letzten Kapitel in den nächsten Tagen nachzuliefern.

Gouli Nature Reserve und die Suche nach dem Schneeleoparden

Wir sind morgens von Xidatan aufgebrochen und haben die unerfreuliche Herberge, aber auch den Yushu Feng hinter uns gelassen.

Yushu Feng, 6185 m hoch

Die Straße war über gefühlt 100 km.eine einzige, unbefestigte Umleitung mit Schlamm, Schlaglöchern und wegen des nächtlichen Regens stecken gebliebenen LKWs.

So effizient, wie China sonst organisiert ist haben sie das mit den Umleitungen bei ihren Riesenbaustellen wirklich nicht drauf.

So hat die Fahrt nach Norden nach Golmud gefühlt 5 h gedauert. Da sind wir dann nach Osten in Richtung Kokonor und Xining abgebogen und wieder mal durch eine hoch gelegene Sandwüste gefahren.

Sandwüste östlich von Golud

Hier hatte Elan mehrere Stellen für den Mongolenhäher, den zweiten auf der Tour möglichen Vertreter der vier merkwürdigen asiatischen Bodenhäher. Im Gegensatz zu seinem Kollegen in Xinjiang war der hier aber recht einfach zu finden, oder wir hatten einfach Glück. Jedenfalls haben wir fast sofort ein Paar der Art gefunden. Die waren allerdings ziemlich scheu und sind nach ein paar Fotos sehr schnell weggelaufen und dann über die benachbarte, vierspurige Mautstraße geflogen.

Mongolian Ground-Jay

Da wir keine weiteren Ground Jays an dieser Stelle erwarteten, sind wir weiter nach Osten gefahren und haben in einem Gebiet angehalten, wo die Wüste in Buschsteppe überging.

Hier wollten wir nach Klappergrasmücken der Unterart magellanica suchen, die wir zwar gefunden haben, allerdings war es nicht ganz klar, ob es wirklich diese Form war. Beim Suchen hat Volker im Hintergrund aber drei Kropfgazellen gefunden, die definitiv neu für mich waren.

weibliche Kropfgazelle
und der dazu gehörende Bock

Außerdem gab es noch eine für die meisten von uns neue asiatische Kurzzehenlerche und jede Menge Isabellwürger.

Isabellwürger

Nach einem wie gewohnt sehr leckeren Mittagessen in einem Restaurant an der Straße sind wir dann weiter nach Osten bis in einen Vorort von Dulan gefahren. Hier wollten wir für unseren Trip ins Gouli Nature Reserve in den Bergen südwestlich der Stadt einkaufen.

Dabei hat Mr. Mee, unser netter Fahrer, in einem Hinterreifen einen dicken Nagel gefunden. Das haben wir dann noch im Ort reparieren lassen. Während wir gewartet haben, ist Elan mit dem geliehenen, pinken Dreirad-Lastmoped des Werkstattchefs Getränke kaufen gefahren.

Shopping-Racer

Danach hatten wir noch zwei Stunden Fahrt zum Start der Gebirgstäler, in denen im Gouli Nature Reserve eine Chance besteht, den Schneeleoparden zu finden.

Auf dem Weg gab es noch ein Paar des Tibet-Raubwürgers mit einem flüggen Jungvogel, auch eine schwierige Art, die man hier nicht unbedingt finden muss.

Giant Grey Shrike

Auch das hübsche Przewalskisteinhuhn hat sich hier noch schön gezeigt.

Przwalskisteinhuhn

Als wir dann ins Haupttal des Naturschutzgebietes eingebogen sind, haben wir den Ranger, Mr. Rou Bao mit einem Gruppe Mammalwatcher getroffen. Die schauten sich grade im letzten Licht einen Wolf an, der sich in einem hohen Seitental in ca. 800 m Entfernung grade die Reste eines Murmeltiers einverleibte.

Kurz danach kam noch ein 2. Wolf dazu, der auch noch ein Murmelbein abbekam.

Nach diesem sehr vielversprechenden Anfang sind wir hinter Mr. Bao bis zum Talende raufgefahren, wo er auf 4200 m ein großes Haus mit vielen Nebengebäuden bewohnt, in dem er eine Homestay betreibt.8 In dem sehr originellen Haus mit eigener Blumenwiese unter einem Glasdach hängen an den Wänden überall diee tollsten Fotos der lokalen Fauna.

Mr. Baos Homestay
Die zentrale Halle mit Indoor-Blumenwiese

Von dieser Halle gehen dann 6 große Schlafzimmer ab, die er als Gästezimmer für Mammalwatcher und Fotografen nutzt.

Wir haben ein großes Vierbettzimmer bezogen, dassogar eine gut funktionierende Elektroheizung hatte, die das eiskalte Zimmer schnell angenehm temperierte.

unser Zimmer im Homestay

Abends gab es einfaches, aber leckeres Essen, das von Mr. Baos Frau gekocht und gemeinsam im Wohnzimmer eingenommen wurde.

Und die Umgebung des Amwesens ist wirklich sehenswert.

Blick aus der Haustür

Am nächsten Morgen ging es dann nach einem schnellen Frühstück los und der Ranger verteilte seine Truppen ( d.h. uns und die anderen Gruppen) im Tal und zeigte uns, an welchen Felswänden und Bergmassiven wir mit den Spektiven nach dem Schneeleoparden scannen sollten. Bzw. wo wir die an den Hängen und in den Steilwänden grasenden Blauschafe beobachten sollten. Die sind die Hauptbeute des Schneeleoparden und weisen durch Unruhe oder Flucht auf seine Anwesenheit hin.

Blauschaf

Manche Gruppen an den Hängen umfassten teilweise über 100 Tiere, die da friedlich und ohne Anzeichen von Unruhe grasten. Lustig zu beobachten waren die Kindergärten aus diesjährigen Kitzen, die in absolut halsbrecherischer Geschwindigkeit Fangen spielten und die Felswände rauf und runter sausten.

Die sehr hohe Dichte an Beutetieren zeigte sich hier besonders früh morgens, wenn die Steine noch nicht von der Sonne erwärmt waren. Dann habe ich mit der Wärmebildkamera teilweise auf mehrere km Entfernung Blauschafe, Zentralasiatische Rothirsche und Hunderte von Murmeltieren und Wooly Hares, einer Hasenart gesehen.

Himalayan Marmot

Nur mit den Raubtierennhat das nicht ganz so gut geklappt, dafür hat Elan auf absolut unglaubliche Entfernung einen auf einem Grat herumlungernden Wolf gefunden. Der war zwar weit weg, aber durch Elans Kowa-Spektiv funktionierte das mit dem Digiskoping (Handyfotos durchs Spektiv) wesentlich besser als bei meinem.

unser 3. Wolf an der Stelle

Mittags hatten wir dann sogar noch einen 4. Wolf gesehen, der pennte während der Mittagspause ungestört auf einer Wiese oberhalb von Mr. Baos eingezäunter Yakweide.

Nachmittags waren wir in einem Nachbartal, auch da in mehreren Gruppen aufgeteilt und durch kleine Funkgeräte miteinander in Verbindung.

Auch hier aber Fehlanzeige mit dem Schneeleopard, und auch hier zeigten die Schafe keine Unruhe.

Der Leo war wohl am Tag vor unserer Ankunft bei einer erfolgreichen Jagd gesehen worden und ist wahrscheinlich noch satt.

Abends sind wir mit unserem Bus ziemlich als letzte wieder ins Haupttal gefahren, die ganzen Geländewagen waren auf den holprigen Wegen schneller und schon vor gefahren.

Da schrie Sönke plötzlich von hinten laut “ Stop, Luchs !!!“ . Es brach natürlich sofort Hektik im Bus aus, bis wir alle draußen waren und nach der Beschreibung tatsächlich den Luchs am Hang gefunden hatten.

Eurasischer Luchs mit Punkt des Laserpointers

Die Erklärung für die rasch herbeigefunkten anderen Gruppen ging dann dank der Laserpointer der Guides deutlich schneller. Der Luchs ließ sich von den Menschen auf der Straße nicht stören und schlenderte gemächlich auf einen kleinen Grat, von dem aus er sich das Spektakel in Ruhe anschaute.

Da konnten ihn dann alle schön anschauen. Für gute Fotos war aber mit meiner Kamera nicht mehr viel zu holen.

Mr. Bao beim Luchstwitch im Gouli  NR

Glücklicherweise stand irgendwann Ellans Spektiv herum, ohne das jemand durch schaute. und ich habe mit der Handykamera tatsächlich ein paar brauchbarere Bilder gemacht. An der Technik sollte ich dranbleiben.

Für mich schon jetzt die Beobachtung des Trips
Wie die Engländer sagen: „Sometimes the best bird of the trip is a mammal“ 😀

Wir sind nach einer Stunde dann abgefahren, nachdem der Luchs durch 2 Alpenkrähen so genervt wurde, dass er in die Berge verschwunden ist.

Jedenfalls der absolute Megahammer, der dann abends in der Homestay auch gebührend gefeiert wurde.

Abendessen in Baos Wohnzimmer

Sönke hat als Finder von Mr. Bao auf einer Schärpe einen Schnaps bekommen und der Chef des Reiseunternemens, das für BirdtourAsia die Organisation übernimmt, hat eine Kiste Bier ausgegeben.

Eigentlich wollte ich in dieser Höhe ja keinen Alkohol trinken, aber diese unglaubliche Situation erforderte dann doch zumindest 1 Bier zum Feiern.

Der 2. Tag lief ähnlich ab wie der erste, viel Suchen und Beobachten der Hänge und Steilwände durch die Spektive und wenig Ergebnis was den Schneeleopard betrifft.

So blieb das schöne Foto in der Halle von Mr. Bao die einzige Erinnerung an den Geist der Berge.

Schneeleopard, Gouli NR

So hätten wir ihn auch gerne gesehen. Aber 2 ganze Tage sind dann doch zu wenig, um eine Sichtung zu garantieren.

Bezüglich der Seltenheit der Beobachtung liegt der Luchs sowieso weit vorne, mit dem hätten wir ja in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet, auch wenn wir natürlich wusste, dass er hier ebenfalls vorkommt.

Przewalskisteinhuhn

Highlights des Tages waren 9 Himalaya-Königshühner, viele Przewalskisteinhühner, mehrere Bartgeier, Steinadler und ein von Volker gefundener, junger Steppenadler.

Am Abend haben wir aufgegeben und sind die 2 h zurück nach Dulan gefahren und haben im noblen Hotel eingecheckt, wo wir eigentlich hätten wohnen sollen. Die Homestay in den Bergen war eigentlich für Ausländer nicht erlaubt und wurde erst kurz vor unserer Ankunft wieder freigegeben.

Lobby Jin Xiang Hotel, Dulan

Das hat uns die letzten beiden Tage jeweils mindestens 4 Stunden Fahrt auf schlechten Straßen erspart.

Aber nach 4 Nächten ohne Dusche, mit nur kaltem Wasser und auch sonst einfachsten sanitären Verhältnissen war der Luxus im Hotel  und besonders die heiße Dusche doch sehr willkommen.

Und auch das opulente Abendessen lag wieder auf dem gewohnten Niveau dieser Tour.

Wild Yak Valley

Wir sind morgens früh gestartet und ab der Dämmerung durch das große Hor Xii Naturschutzgebiet gefahren und haben hier die ersten größeren Tierherden auf den freien Hochflächen gesehen. Das waren vor allem Kiangs oder tibetanische Wildesel.

Kiang

Die kleinen Tibetgazelllen waren überall,

Tibetgazelle

aber zwischendurch kamen auch immer wieder kleine Gruppen von Chirus oder Tibetantilopen.

Chiru

Sehr unerwartet kam ein Wolf, den Sönke unter der Leitplanke entdeckt hat, als er grade die Straße übequeren wollte. Das tat er dann hinter unserem Auto und lief im starken Gegenlicht vor uns gemächlich den Hang hoch.

Wolf

Leider waren wir schnell durch dieses tolle Hochland voller Säugetiere durch und hatten auch  wegen unseres zeitaufwändigem Restprogramm heute auch keine Zeit für lange Pausen zum Beobachten und Fotografieren.

Gegen 10:30 Uhr kamen wir in eine weite, flache Stein- und Sandwüste zwischen zwei Gebirgsketten.

Straße durch die Wüste mit dem Kunlun Shan im Hintergrund

Dies ist die aussichtsreichste Stelle für das seltene Tibetflughuhn, was wir nicht unbedingt in der kochenden Mittagshitze suchen wollten. Wir sind dann ausgeschwärmt und haben nach einiger Zeit auch Flughühner rufen gehört. Ich hatte kurz auch 2 Stück fliegend gesehen, die allerdings gleich hinter einer Kiesbank verschwanden.

Aber schließlich hat Elan dann eine Gruppe von 4 und dann 6 Vögeln gefunden, denen sich dann noch ein par weitere Vögel anschlossen. Sie flogen einmal auf,

Fliegende Tibetflughühner

haben uns dann aber am Ende bis auf 50 m herangelassen. Wegen dem Hitzeflimmern war mit meiner Kamera an scharfe Bilder nicht zu denken. Aber ich habe mit meinem neuen Reisehandy mal durchs Spektiv fotografiert, und das wurde ganz ok.

Tibetflughühner

Wir waren auch hier deutlich über 4000 m Höhe, erstaunlich hier so eine heiße Wüste vorzufinden. Es gab hier sogar einzelne Reptilen.

nach dem Fund

Der Rest des Tages ging dann mit der Fahrt zu unserer nächsten Station, dem kleinen Ort Xidatan, drauf. Da wir die Flughühner so früh gefunden hatten, konnten wir nachmittags etwas relaxen und uns auf den heftigen kommenden Tag vorbereiten. Nicht ganz so gemütlich wie sonst, den unsere reservierten Zimmer im einzigen Hotel am Ort waren schon vergeben und die einzige verfügbare Unterkunft am Ort war eine Truckerabsteige mit winzigen Zimmern, nur kaltem Wasser und bei uns ohne Licht.

Nach einer kurzen und auf 4200 m Höhe nicht besonders angenehmen Nacht klingelte morgens um.2:30 Uhr der Wecker. Wir haben uns auf 2 größere Landcruiser, die schon bereit standen, verteilt und sind in Richtung Wild Yak Valley abgefahren. Dieses 5100 m hoch gelegene Hochtal ist einer von 2 Punkten in China, an denen der endemische Sillem’s Rosefinch bisher nachgewiesen wurde. Das Wild Yak Valley ist zwar in  Luftlinie nicht besonders weit nordwestlich unserer Unterkunft gelegen. Die Fahrt dauert trotzdem 4 Stunden unter guten Bedingungen, Die ersten beiden Stunden ging es über halbwegs gute Straßen zum Anfang des Tals. Ab da gab es keinen Weg mehr und die Fahrspuren gingen querfeldein bis zum weiten Schotterbett eines Gebirgsflusses, in dem wir dann nochmal 2 h bergauf geholpert sind. Aber die Fahrer wussten, was sie tun und haben uns oben im Tal sogar noch zum Startpunkt unserer Wanderung 100 Höhenmeter die Talflanke hoch gefahren. In dieser Höhe zählt jeder Meter, den man nicht selber hochlaufen muss.

Sonnenaufgang im Wild Yak Valley
Geländefrühstück aus dem Kofferraum

Nach einem gewohnt schnellen Geländefrühstück mit löslichem Kaffee, Bananen, harten Eiern, Kräckern und süßem Brot sind wir dann zur Suche über die Schotterfelder ausgeschwärmt.

Die wenige Vegetation auf dieser höhe besteht fast ausschließlich aus Flechten, winzigen Zwergsträucher und niedrigen Polsterpflanzen.

In dieser Höhe ist das Laufen schon sehr anstrengend und ich hatte ein paarmal auch kurz Probleme mit Schwindel und Benommenheit,

Höhe des Talbodens
Besser als Frühstück, Sauerstoff !

Aber ein paar tiefe Züge aus der vorsorglich mitgenommenen Sauerstoffflasche haben diese Probleme schnell behoben.

Selbst hier oben gibt es noch Leben, vor Allem die auch hier häufigen Pfeiffhasen. Hier oben ist das allerdings eine andere Art, der Ladakh Pika, deren Baue man überall sieht.

Ladakh Pika

Aber auch die Vögel begannen sich zu zeigen. Am häufigsten sind hier die Gebirgsxorm der Ohrenlerche und Roborowskys oder Tibetan Rosefinch.

Männlicher Tibetan Rosefinch

Dieser große und ausgesprochen hübsche Karmingimpel ist ebenfalls ein absoluter Hochgebirgsspezialist. Der war für fast alle von uns alle neu und deshalb schon mal ein erfreulicher Auftakt.

Und schließlich haben wir auch mehrfach einzelne Weibchen des Sillem’s Rosefinch gefunden und ihre charakteristischen Rufe gehört.

Sillem’s Rosefinch Weibchen

Bei denen an vernünftige Fotos zu kommen war nicht einfach. Eins der braunköpfigen, etwas ansehnlicheren Männchen haben wir trotz intensiver Suche leider nicht gefunden. Später kam noch eine Gruppe von Birdquest, des teuersten Vogelreiseunternehmens, hochgefahren. Die waren gestern schon mal hier, und hatten schon ein paar Weibchen gesehen. Das waren aber auch die ersten Beobachtungen dieses Jahres, bis Anfang Juni war das Tal nicht zugänglich wegen Schnee und Eis.

Wir haben die Suche nach dem Männchen dann irgendwann aufgegeben und sind wieder abgestiegen. Dabei hat Sönke aus sicher deutlich über 2 km Entfernung ein Weibchen des tibetanischen Braunbären mit 2 Jungtieren gefunden, Adlerauge !

Tibetbraunbär durchs Spektiv fotografiert

Wir sind dann beim Runterfahren etwas näher drangekommen und ich habe mal einen Versuch gemacht, mit dem Handy durch das Spektiv zu fotografieren. Ergebnis war zumindest erkennbar.

Abschied vom Wild Yak Valley

Wir haben den erwarteten Fertignudelsuppen- Lunch ein paar Hundert Höhenmeter weiter unten gemacht und sind dann gegen 14 Uhr langsam talabwärts gefahren. Wir hatten schon den ganzen Tag nach schwarzen Punkten an den Berghängen gesucht. Das hätten die wilden Yaks sein können, die fast überall ausgestorben sind. Hier gibt es sie noch und sie haben dem Tal ja auch seinen Namen gegeben.

Wir hätten die Hoffnung schon fast aufgegeben als wir plötzlich eine dunkle Masse im breiten Kiesbett weit vor uns sahen. Bei näherem Heranfahren stellte es sich als eine ganze Herde von wilden Yaks heraus, die allerdings sehr scheu waren.

Wilde Yaks im Wild Yak Valley

Es waren mindestens 19 adulte Yaks und 3 oder 4 kleine Kälbchen, ein toller Anblick wie die ganze Herde vor uns in vollem Lauf das Tal kreuzte.

Das war insgesamt ein zwar langer, aber äußerst zufriedenstellender Tag. Leider konnten wir das nicht mit einem Bier am Abend feiern, weil Alkohol in dieser Höhenlage wirklich nicht angeraten ist.

Fahrttag mit Hindernissen

Wir sind wie gewohnt früh losgefahren und wieder Richtung des Flughafens von Yushu gefahren, wo wir nach unserer Ankunft am Montag schon so schön am Fluß gebirdet hatten, bis uns das Gewitter verscheucht hatte.

Der Weg von Nangqian zu dieser Stelle führte durch tolle Plateaulandschaften, die wir alle am Montag wegen des Wetters verpasst hatten.

Hier krabbelten die Wiesen teilweise nur so von Pfeifhasen, und auch ihre Prädatoren wie der große Upland-Buzzard oder der Würgfalke waren reichlich vertreten.

Würgfalken

An einem Truckstop nahe der Birding-Stelle am Fluss haben wir dann leckere Nudelsuppe gefrühstückt, mal eine Abwechslung zum Frühstück im Gelände mit Pulverkaffee, Bananen und Keksen.

Am Hang hinter der Frühstücksbude suchten mehrere Familien Ground Tits nach Nahrung.

Ground Tit

Das ist eine sehr ungewöhnliche Meise, die, wie der Name sagt, ausschließlich im Offenland am Boden herumläuft. Die waren neu für mich, ich wollte sie aber schon seit 1992, wo ich sie in Nepal nördlich des Hauptkamms vergeblich gesucht hatte, gerne sehen.

Am Fluss flogen wieder die Ibisschnäbel herum, die schwarzrückigen Zitronenstelzen waren leider nicht so fotogen wie Montag und an mehreren Stellen sangen die Berghänflinge aus den blühenden Sträuchern am Ufer.

Berghänfling

Nach einer Stunde sind wir dann weiter nach Yushu gefahren, wo wir eigentlich nur kurz einkaufen wollten. In einer Kontrolle der Straßenpolizei fanden sie dann aber einen kleinen Fehler in unseren Reisedokumenten. Yushu war da nicht verzeichnet, weil wir da ja auch wirklich nur durchfahren wollten.

Dabei ist Ihnen aufgefallen, das unser extrem netter Fahrer einer hier ungeliebten, ethnischen Minderheit  angehört. Jetzt meinten sie, er wäre deswegen nicht genug akklimatisiert (nachdem er uns seit 3 Tagen bis auf 4400 m Höhe herumgefahren hatte). Er dürfte erst übermorgen weiterfahren, und damit unser Bus auch. Selbst die richtigen Polizisten auf der Hauptpolizeistation haben über diesen Schwachsinn den Kopf geschüttelt, konnten aber nichts machen.

Zum Glück kam ein Freund des Fahrers zur Hilfe, organisierte einen Ersatzbus mit Fahrer für die nächsten 2 Tage und 4 h nach unserer Einfahrt nach Yushu waren wir auch schon wieder unterwegs, grrr ! Aber während der Wartezeit hat uns Elan mit köstlichen Wassermelonen, Drachenfrucht und Eis am Stiel verköstigt, und ich bin mal zum Schreiben gekommen.

Auch wenn hier sonst alles bisher reibungslos funktioniert hatte, gibt es also auch hier vollkommen hirnlose Bürokratie.

Wir sind dann weiter über das Plateau in Richtung Norden gefahren und dann kam in einem großen Feuchtgebiet neben der Straße endlich der von mir lange erwartete Lifer.

Hier brüten auf über 4000 m Höhe die Schwarzhalskraniche, eine Art, die fast ausschließlich auf dem Tibet-Quinghai Plateau brütet.

Von der Straße aus haben wir neben vielen Streifen- und Rostgänsen und Moorenten auch mindestens 5 Brutpaare des Kranichs mit dem Spektiv gesehen.

Später hatten wir dann noch einen einzelnenVogel an einem Fluß, der uns auf Fotografierentfernung heranließ.

Schwarzhalskranich

Das war für mich die letzte der 15  Kranicharten, die es auf der Welt gibt.

Immer wieder ein tolles Gefühl, alle Vertreter einer so  ikonoschen Vogelfamilie gesehen zu haben. Eigentlich sollte man ja annehmen, es würde nach dem unschönen Aufenthalt in Yushu und dann dem Kranich danach kaum noch besser gehen. Aber es ging noch wesentlich besser.

Wir waren schon relativ nah an unserem Tagesziel und es würde langsam dämmrig, als Elan auf einmal hektisch den Bus stoppte. Er hatte am Hang oberhalb der Straße ein Säugetier gesehen, dass sich nah am Boden den Hang hoch bewegte.

Pallaskatze

Beim vorsichtigen Zurücksetzen des Busses sagte er dann sofort Pallaskatze, wonach es drinnen etwas hektisch wurde. Das war aber unnötig, wir konnten aussteigen,  am Straßenrand aussteigen und die Spektive aufbauen. Und dann haben wir die Katze super beobachtet, wie sie langaam den Hang hoch schlich und Pikas jagte.

Die stand bei mir auf der Wunschliste gleich hinter dem Schneeleoparden

Die Pallaskatze ist eine Hochgebirgsart im Himalaya, schwierig und seltennd sieht ein bisschen so aus wie Garfield. Ich musste dann kurz hinter einem Busch verschwinden und als ich wiederkam, war die Katze aus meinem Spektiv verschwunden. Beim Suchen habe ich weiter oben am Hang einen Tibetfuchs gefunden und kurz darauf einen zweiten.

Tibetfuchs
ähnlich einem Rotfuchs, aber mit etwas dämlicherem Gesichtausdruck

Dann merkte ich, dass da noch ein drittes Tier saß, nämlich die Pallsakatze, die mit den Füchsen grade in einer handfesten und auch gut zu hörenden Auseinandersetzung steckte.

Als ich das erwähnte, stellte sich raus, dass die Anderen weiter die erste Pallaskatze an einer anderen Stelle bei der Jagd beobachteten. Es waren also sogar 2 Pallaskatzen ! Die erste fing dann noch erfolgreich einen fetten Pfeifhasen, insgesamt eine tolle Show.

So wurde es trotz der Behördenprobleme doch noch ein toller Beobachtungstag mit dem Kranich und zwei neuen Säugetieren.

Nur für unseren netten Fahrer war das extrem blöd, den werden wir erst in 2 Tagen wiedersehen.

Zwei Tage rund um Nangqian

Nach einer etwas unruhigen und sehr warmen Nacht im bisher mit Abstand schlechtesten Hotel des Trips sind wir früh morgens in die trockenen Sandsteinhügel außerhalb von Xining gefahren, weil unser Weiterflug erst mittags ging.

Hier haben wir nach der ornithologischen Spezialität dieser Landschaft, dem Pale Rosefinch gesucht. Sah für mich bei der Masse an kahlen Steinabhängen aussichtslos aus, selbst mit Klangattrappe. Aber nach 1,5 h scannen hat Sönke tatsächlich ein Männchen am Gegenhang gefunden, in gefühlt 1 km.Entfernung. War im Spektiv aber gut zu sehen.

Nach dem obligatorischen Frühstück im Kofferraum des Autos sind wir noch einen kleinen Seitenweg runtergelaufen und im Gestrüpp haben Elan scharfe Ohren neben mehreren singenden Yellow-streaked Warblern auch einen rufenden Bejing Babbler gefunden. Das ist ein chinesischer Endemit, der hier am absoluten Rand seines Verbreitungsgebietes vorkommt. Mit dem hatte hier niemand gerechnet und er war für uns alle vier neu !

Beijing Babbler

Sehr zufrieden sind wir dann zum Flughafen gefahren und haben unseren Flug nach Yushu genommen. Das heißt, wir sind grade wieder die Hälfte unserer Flugstrecke von gestern wieder zurück geflogen. Das lag daran, das es halt momentan keine Direktflüge von Lhasa nach Yushu gibt.

Am Flughafen von Yushu auf 3700 m Höhe hat uns der Fahrer, der uns die nächsten 12 Tage mit einem guten Bus fahren wird, schon erwartet. Jetzt auf dem Plateau außerhalb von Tibet können wir alle weiteren Stellen per Bus erreichen, super. Das ewige Packen für die Flüge ging uns langsam etwas auf die Nerven.

Die Landschaft direkt außerhalb des Flughafens ist eindrucksvoll, ein weites Hochtal mit hohen Bergen rundherum.

Hier haben wir in den Sträuchern am kiesigen Bach nach dem Berggimpel gesucht. Den haben wir nach längerer Suche auch gefunden, vom Männchen haben wir nur eine kurze Flugbeobachtung gehabt. Dafür gab es den nahe verwandten Streaked Rosefinch mehrfach sehr schön.

Und einer der Charaktervögel der steinigen Hochgebirgsflüsse Asiens, der Ibisschnabel, brütete an dem Bach im Tal.

Ibisbill

Auf den grasigen Uferbereichen wuchsen interessante Blütenpflanzen.

Knabenkraut

Und die ersten Amphibien der Reise, einen dem Grasfrosch ähnliche Braunfroschart.

Himalaya-Frosch ??

Und die Pfeifhasen, auf dem Plateau die häufigsten Säugetiere sind, waren auch hier schon vertreten.

Plateau Pika (Pfeifhase)

Nach einer Weile kam eine fiese Gewitterfront das Tal herunter gezogen und wir sind die 2 Stunden nach Nangqian im Hochland im strömenden Regen gefahren, ohne viel zu sehen.

In unserem großen, aber etwas heruntergekommenen Hotel haben wir mal jeder ein großes Einzelzimmer bekommen. Das war angenehm, weil wir hier 3 Nächte bleiben und uns so mal etwas ausbreiten konnten.

Leider ging es mir auf der Fahrt nicht mehr so toll, und ich habe auf das Abendessen verzichtet und bin mit leichtem Fieber ins Bett gegangen. Nach 6 h Tiefschlaf bin ich mitten in der Nacht mit 38 ° Fieber im klatschnaß durchgeschwitzten Bettzeug aufgewacht. Nach kurzer Dusche, Wäschewechsel und einer Ibuprufen habe ich auf der noch trockenen Seite des Doppelbetts weitergeschlafen.

Morgens war ich noch ziemlich schlapp, aber fieberfrei. Allerdings tat die Lunge etwas weh, was mich zuerst noch etwas an der Klugheit einer Fahrt auf 4400 m zweifeln ließ. Ich bin dann aber doch mitgefahren, was sich als richtig herausstellte. Auf der 1,5-stündigen Fahrt auf die Passhöhe des Kanda Shan ging es mir fast minütlich besser.

Kanda Shan Paß

In der Morgendämmerung hatten wir eine Gruppe von ca 50 Blauschafen, die an einer Straßenbegrenzung Mineralien aufleckten. Sie waren wenig scheu und tolerierten auch vorbei fahrende Autos.

Himalayan Blue Sheep

Oben auf der Passhöhe lag Schnee und es war windig und knapp 0 °. Keine tollen Bedingungen, aber die wichtigste Art hier oben, die Tibetammer, hat trotzdem sofort geantwortet, als Elan die Klangattrappe eingesetzt hat.

Tibetammer

Auch den hübschen Red-fronted Rosefinch, einen der hübschen Hochgebirgs-Karmingimpeln, haben wir schnell gefunden und sind dann bald ein paar Hundert Höhenmeter bergab gefahren. Oben am Pass waren sonst nur noch ein paar Kolkraben und einige Elstern. Die gehören allerdings einer eigenen, etwas dickeren Art mit schwarzem Bürzel an.

Unterhalb der Klöster sind mehrere tiefe Höhlen, in denen offenbar die Schneegeier brüten. Jedenfalls kreisten einige davon mit einem der hier häufigen Bartgeier zusammen vor den Wänden.

Black-rumped Magpie

Auf den mit niedrigem Buschwerk bewachsenen Hängen um die 4000 m haben wir dann länger nach dem Chinesischen Rubinkehlchen, einem Split vom Bergrubinkehlchen, gesucht.

Die Landschaft hier ist wirklichatemberaubend, wenn man hier wohnt, muss man sich zumindest über die Aussicht nicht beklagen.

Auch hier war es nirgendwo schwierig, Murmeltiere zu sehen, die Hirten hier jagen offenbar nicht.

Himalayan Marmot

Wir haben uns dann langsam bergab vorgearbeitet und Sönke hat mehrere Gruppen Weißer Ohrfasane aus den verbuschten Hängen herausgearbeitet, bis auchnwir anderen mal ein paar gefunden haben..

Weißer Ohrfasan

Am Tagesende stand der Count dieser hübschenbFasanenart bei 27. Ich hätte nicht gedacht, dass das so einfach ist. Dann haben wir noch an einer weiteren von Elans Stellen noch den ebenfalls auf dem Plateau endemischen Tibetan Babax gesehen

Tibetan Babax

Schließlich haben wir auf dem Rückweg noch eine Stelle gefunden , wo ein frisch totes Yak grade zum Skelett gemacht wurde.

Schneegeier beim Abendbrot

Wir waren relativ früh beim Restaurant und ich hatte im Gegensatz zum Vortag auch wieder Appetit. War also sehr gut, dass ich die Anfangszweifel überwunden hatte und mitgefahren war.

Am Mittwoch Morgen sind wir wie üblich um kurz nach 5 Uhr losgefahren und im Dunkeln in den Beizha Forest gekommen, ein Waldgebiet auf ca. 4000 m Höhe. Das ist wirklich verblüffend, wie hoch die Waldgrenze im östlichen Himalaya raufgeht.

Wir sind zuerst im Morgengrauen in ein Seitental des Hauptcanyons aufgestiegen um das scheue Rostkehl- Keilschwanzhuhn zu suchen. Es gab auch schnell eine Antwort auf die Klangattrappe, hat dann aber noch eine Stunde hartnäckiger Arbeit erfordert, bis wir endlich ein Paar im Nebel gesehen haben.

Buff-throated Monal-Partridge im Nebel

Nach einem schnellen Frühstück sind wir dann den malerischen Canyon raufgefahren

Beizha Forest

und haben in den Nadelwäldern nach einigen kleineren Singvögeln gesucht. Dazu spielt Elan häufig eine hier eigentlich gar nicht vorkommende, kleine Eule ab, begleitet vom Gezeter eines die Eule angreifenden Meisenschwarms. Das lockt viele kleine Singvögel aus der Deckung, die sich am Spaß beteiligen wollen, die Eule zu ärgern.

So sind wir zu vielen schönen Beobachtungen zum Beispiel der hübschen Slaty-backrd Flycatchers gekommen.

Aber auch der vom Goldhähnchenlaubsänger abgetrennte Sichuan Leaf- Warbler ließ sich hier sehr schön aus der Nähe beobachten.

Sichuan Leaf-Warbler

Oder die der Haubenmeise ähnliche Grey-crested Tit.

An der Straße gab es dann noch einen wenig scheuen Blutfasan,

und danach ein auch schon gewohnten Lunch im Gelände mit scharfen Instantnudeln und leckeren Mangos.

Die Wege zum nächsten Restaurant sind hier so weit, das man für ein Mittagessen zu viel Zeit verlieren würde.

Auf dem Weg bergauf haben wir an einem Campingplatz eine große Gruppe herumlungernder Rhesusaffen getroffen auch überraschend in dieser Höhe.

Rhesusaffe

Schließlich hatten beim x-ten steilen Aufstieg in die hübschen Bergwälder

auch noch der besonders erwünschte Crested Tit-Warbler geantwortet und kam tatsächlich kurz aus einer Baumkrone heraus.

Crested Tit-Warbler

Während der Wanderungen wurden wir selbst im Wald dauernd von neugierigen Yaks beobachtet.

Den letzten Abstecher In den Wald haben wir unter einem Berg gemacht, auf dem in schwindeleregender Höhe an einer Felswand zwei buddistische Klöster kleben.

Hier kreisen unterhalb oder in Augenhöher Klöster Schneegeier und einzelne Bartgeier, die hier in Höhlen der Steilwände brüten.

Bartgeier ( unten) mit Schneegeier

Nachdem wir an den teilweise mit religiösen Motiven bemahlten Steilwänden

an der engsten Stelle des Tals noch einen Mauerläufer für die Tripliste eingesammelt hatten waren wir tatsächlich mal schon gegen 17 Uhr zurück im Hotel, eine Seltenheit auf dieser sehr eng gepackten Tour.

Aufstieg zum Shugseg Nonnenkloster

Wir sind morgens wie üblich um kurz nach 5 Uhr abgefahren zu einer kleinen Nebenstraße in den Bergen nordöstlich von Lhasa. Die schlängelt sich malerisch in die Berge hoch und führt zu einem großen buddhistischen Kloster auf 4400m Höhe.

Die Straße zum Kloster
Das Mönchskloster auf 4400 m Höhe

Auf dem Weg den Berg hoch wurde es langsam hell, und schon entlang der Straße haben wir die ersten neuen Vogelarten gesehen. Zuerst liefen zwei Tibetrebhühner über die Straße,

Tibetan Partridge

Und dann kam die große Show der Tibet-Ohrfasane. Das ist eine der wenigen Arten, die man wirklich nur in der autonomen Region Tibet sehen kann und nicht an anderen Stellen des Plateaus.

Tibetan Eared Pheasant

Die ersten waren noch etwas misstrauisch im Buschwald, da sie aber hier auch von den Mönchen gefüttert werden,.sind sie relativ gut habituiert. Eine Handvoll Maiskörner von Elan lockten sie rasch aus der Deckung und am Ende wuselten 16 Stück um uns herum.

Dabei kam es durchaus auch mal zu Streitigkeiten.

Fotografieren war bei der Art auf jeden Fall kein Problem.

Am hübschen Mönchskloster füttern die Mönche auch die Kleinvögel mit übrig gebliebenen Reis,  auch hier gab es ein paar nette Arten.

Godlewskis Bunting
Streaked Rosefinch

Und an mehreren Stellen auf den Gebäuden fütterten die hier häufigen Alpenkrähen schon fast flügge Jungvögel.

Alpenkrähe mit Jungvogel

Die meisten Touren machen hier wegen der Höhe Schluss, weil die Straße am Kloster endet. von hier führt ein steiler, gepflasterter Weg mit vielen Treppen noch 300 Höhenmeter bergauf zu einem Nonnenkloster auf 4700 m Höhe. Da überlegen es sich die Mönche weiter unten wahrscheinlich zweimal bevor sie für ein Schäferstündchen bei den Nonnen vorbeischauen.

Das Nonnenkloster am Hang

Wir waren inzwischen zwar relativ gut an die Höhe gewöhnt, akute Höhenkrankheit war beim Aufstieg also eher nicht mehr zu befürchten. Trotzdem sind 300 m Aufstieg in dieser Höhe irrsinnig anstrengend wegen der dünnen Luft. Ich ziehe meinen Hut vor Reinhold Messner, der alle 8000er ohne Sauerstoff bezwungen hat.

Warum wollten wir da überhaupt rauf ? Natürlich auch wegen der hübschen Singvögel am Weg, wie diesem White-throated Redstart.

Aber hauptsächlich, weil die Hänge oberhalb des Nonnenklosters eine der wenigen guten Stellen sind, um die großen Tibet-Königshühner aus der Nähe zu sehen. An den meisten Stellen sieht man diese Hochgebirgsspezialisten, die auch im Winter selten unter 4000 m.absteigen, nur als Pünktchen im Spektiv, wenn überhaupt.

Der Aufstieg war superansrengend, aber der Blick hat sich gelohnt.

Der 7191 m hohe Noijin Kangsang an der Grenze zu Bhutan

Wir haben die 300 Höhenmeter dann tatsächlich geschafft und die Königshühner auch gehört. Auf Abspielen der Klangattrappe flogen 6 adulte Vögel oberhalb vom Weg am Hang auf und weit unterhalb haben wir dann noch ein Paar mit Küken gesehen. Das waren zwar zufriedenstellende Beobachtungen, aber für tolle Fotos hat das noch nicht gereicht.

Nach einer kurzen Erholungspause bin ich dann auf Yakpfaden noch etwas den Hang aufgestiegen und habe mich vorsichtig dem Grat genähert, über den die 6 fliegenden Königshühner verschwunden waren. Als ich da vorsichtig drübergelugt habe, saßen tatsächlich alle sechs Hühner direkt unter mir nah auf einer Wiese. Sie haben mich zwar gesehen, sind aber nur langsam den Hang aufwärts gelaufen und nicht weg geflogen.

Ich habe mich sofort zurückgezogen und den Anderen signalisiert. Sönke und Elan waren auch rasch bei mir, und bevor wir wieder über den Grat schauen konnten, tat das schon eins der Königshühner.

Tibet-Königshuhn

Und das nur 3 m über uns, ich hätte nie gedacht, das man an die Vögel so nah rankommen könnte.

Der Hahn lief dann von der erhöhten Warte langsam auf mich zu, als Jochen auch noch aufgestiegen war.Am Ende lief das Huhn 2 m an mir vorbei und langsam wieder auf das Kloster zu.

Jochen beim Hühnerfotografieren vor den Gebetsfahnen

Wir sind dann langsam und vorsichtig abgestiegen, den zur Sicherheit mitgenommenen Sauerstoff haben wir glücklicherweise nicht gebraucht.

Sauerstoff zur Sicherheit

Beim Abstieg haben wir dann noch mehrere farbenfrohe Mönche getroffen,

und auch ein paar hübsche Blumen gefunden, an denen wir beim anstrengenden Aufstieg vorbeigegangen waren.

Insgesamt hat sich der superanstrengende Aufstieg also gelohnt, auch wenn wir alle danach ziemlich fertig waren.

Rast beim Abstieg

Am Abend waren wir wieder in Lhasa, sind zum Flughafen gefahren und haben einen 2-stündigen Flug nach Xining in Qinghai genommen, da es keine Direktflüge nach Yushu, wo wir eigentlich hin wollen, gab.

Einreise nach Tibet

Am Freitag, dem 20.6. sind wir früh morgens von Chengdu nach Linzhi im Osten der autonomen Provinz Tibet geflogen. Die dauernden Flüge auf dieser Tour sind ein Manko, man muss ständig sein Gepäck wieder flugfertig machen, und bei mindestens einem von uns wird dann auch noch der Hauptrucksack nachkontrolliert. Man muss hier nach der Gepäckabgabe noch ein paar Minuten warten, ob sie da etwas zu beanstanden haben. Wenn man das nicht macht und durch die Security geht, behalten sie den Koffer da.

Die Einreise nach Tibet ist etwas genauer, am Flughafen darf nicht fotografiert werden und wir haben einen etwas nervigen Aufpasser zugeteilt bekommen. Der ist glücklicherweise nur im eigentlichen Tibet bei uns, und das sind nur 3 Tage. Der große Rest der Tour im Hochland findet in Quinghai statt, was offenbar nicht so sensibel ist.

Ankunft in Tibet
q91Bramaputra

Gleich nach dem Flughafennkreutz die Straße den Bramaputra, der auch hier im Hochland schon einnordentlicher Strom ist.

Tempel im Stadtpark von Linzhi.

Wir sind in Linzhi erstmal im Stadtpark birden gegangen, weil unsere Zimmer noch nicht fertig waren. Da kamen schon ein paar Tripticks wie der hübsche White-collared Backbird, und der erste tibetanische Lifer für uns , die Prince Henris Laughing-Thrush.

White-collared Blackbird
Prince Henri’s Laughingthrush

Nachmittags waren wir dann in den Kiefernwäldern oberhalb der Stadt und haben nach der Hauptzielart dieser Gegend, dem seltenen Lord Derby’s Parakeet gesucht. Dieser große Sittich lebt hier in den Kiefernwäldern und knackt mit seinem kräftigen Schnabel die Zapfen auf, von deren Samen er sich hauptsächlich ernährt. Allerdings wird er überall extrem von den Vogelfängern bejagt, diese Gegend hier ist einer der letzten Plätze, wo man noch eine Chance auf eine Beobachtung hat.

Leider hat mehrstündiges Scannen der Wälder kein Ergebnis gebracht , aber immerhin jede Menge sonstige Beobachtungen.

Godlewski’s Bunting

Zum Beispiel die unserer Zippammer ähnliche Godlewskiammer oder die sehr hektische Chinese Fulvetta, beides Lifer für mich.

Chinese Fulvetta

Auch eine bei uns vorkommende Arten in sehr verschieden aussehenden Unterarten haben wir beim Warten beobachtet.

Eichelhäher
Tannenmeise

Aber mit dem Sittich hatten wir bis zur Abenddämmerung kein Glück.

Am nächsten Morgen sind wir deshalb früh aufgebrochen, um auf unserem Weg nach Lhasa noch 3 bis 4 Stellen mit gutem Blick auf die Kiefernwälder abzuarbeiten. Allerdings wieder ohne Erfolg. Wir wollten an der allerletzten Stelle grade aufgeben da rief aus einem großen Laubbaum an der Straße hinter unserem Standort auf einmal kurz aber laut ein Sittich. Da hätten wir überhaupt nicht mit gerechnet, wir haben ihn praktisch sofort gefunden. Der Sittich futterte ungestört die kleinen Früchte dieses Baums und ließ sich durch unser Fotografien überhaupt nicht ablenken.

Lord Derby Parakeet

Das war wirklich ein Treffer in letzter Sekunde.

Danach ging es dann auf der Hauptstraße nach Westen in Richtung Lhasa durch grandiose Landschaften.

Restaurant fürs Mittagessen

Zwischen uns und Lhasa lag noch der 5013 m hohe Mila Pass, auf dem wir bei einer kurzen Pause alle ein bisschen wacklig auf den Beinen waren.

In Lhasa angekommen waren wir gut in der Zeit und haben deshalb vor dem Einchecken im Hotel die touristische Pflichtaufgabe erledigt. Das ist natürlich die Besichtigung des Potala Palastes, des ursprünglichen Wohnsitzes des Dalai Lamas.

Potala Palace

Der ist wirklich eindrucksvoll und wir sind mit vielen Pilgern einmal um den Palast herum gewandert. Dabei haben wir auch ein paar der Gebetsmühlen angeschubst.

Gebetsmühlen an der Rückseite des Palastes

Auf dem großen Platz vor dem Palast steht die Befreiungssäule, die an die Besetzung Tibets durch China 1951 erinnert.

Befreiungssäule

Und daneben ist auch zu sehen, wer seitdem hier das Sagen hat.

Danach sind wir in unser Hotel in der Altstadt gefahren, die zumindest etwas hübscher als die Wohnblock- Trabantenstädte rumdherum war.

Hier ist die Polizeipräsenz hoch und man darf die Polizisten mit fotografieren, wie uns unser nerviger Aufpasser mehrfach eingeschärft hat.

Die Tibeter hier stehen auf äußerst farbenfrohe Auslagen in ihren Geschäften.

Und auch im Restaurant ging es extrem bunt zur Sache.

Wir sind dann nach dem Essen schnell in unsere komfortablen Betten gefallen. Der Standart der Unterbringung auf dieser Tour ist bis jetzt hervorragend.

Unser Zimmer in Lhasa

Dadurch, das wir den Palast heute schon besichtigt haben, haben wir jetzt morgen den gesamten Tag zum birden im Hochgebirge nordwestlich der Stadt, sehr gut.

Aklimatisation in Wolong

Wir sind früh morgens zu einem Parkteich in der Nähe unseres Hotels gefahren, um uns vor der langen Rückfahrt nach Korla noch etwas die Beine zu vertreten.

Der war offenbar frisch angelegt und etwas steril, aber das Beobachten war ganz hübsch mit ein paar Kolbenenten, einem Schwarzhalstaucher und jagenden Fluss- und Zwergseeschwalben und ein paar Watvögeln für die Tripliste. Besser war ein größeres Schilfgebiet hinter dem Parkgelände. Hier sangen Blaukehlchen, Zitronenstelzen und Drossel-, Teich- und 2 Feldrohrsängern. Hier hatte Elan noch ein paar Lifer, weil er bisher noch nicht so weit nordwestlich war.

Nach einem leckeren Buffetfrühstück im Hotel sind wir dann die 4 h zurück nach Korla gefahren um da unseren Nachmittagsflug nach Chengdu zu bekommen. Allmählich gewöhnen wir uns an die sehr strengen Sicherheitsvorkehrungen, die hier auch bei Inlandsflügen sehr genau umgesetzt werden. Etwas nervig ist das ständige Umpacken des Gepäcks für die vielen Flüge auf diesem Trip.

Nach einem vierstündigen Flug sind wir diesmal mit vollständigem Gepäck in Chengdu angekommen, wo uns unser Fahrer mit dem Tourbus schon erwartete. Diese Busse haben ca. 20 Sitzplätze und sehen sich sehr ähnlich, vor den Hotels muss man aufpassen, das man nicht bei der falschen Reisegruppe einsteigt. Der Bus hat uns dann in nochmal 3 Stunden nach Wolong in den Bergen westlich von Chengdu gebracht, wo wir uns auf 2000 m in den nächsten beiden Nächten etwas an die Höhe gewöhnen werden. Wolong ist das bekannteste Schutzgebiet für den Großen Panda, wo man aber als Besucher nicht reinkommt. es ist aber auch einer der Birding Hotspots in Szezuan, wo massenhaft Arten vorkommen, die wir auf dem Rest des Trips nicht sehen können. Um Mitternacht waren wir im Bett und um 4:45 Uhr klingelte der Wecker. Wieder eine kurze Nacht.

Morgens um 5:15 Uhr sind wir dann im Dunkeln auf den 3800 m hohen Balang Shan Pass hochgefahren. Das ist eine traditionelle Stelle für einige der spektakulärsten Vogelarten Szetzuans und besonders für mehrere seltene Fasane bekannt.

Angeblich hat die Stelle zwar durch den Bau einer modernen Paßstraße mit vielen Tunnels in den letzten Jahren ziemlich gelitten, Elan meinte aber, dass es sich immer noch lohnen würde, wenn das Wetter mitspielt. Der Bus hat uns bei Tagesanbruch am Pass auf der alten Straße raus gelassen, die jetzt für den Verkehr gesperrt ist. Die Wolken hingen tief und mit 5 °C war es recht frisch.

Die Straße unterhalb des Balang Shan
Die alte Straße am Balang Shan Pass

Und man merkte die Höhe, wir waren alle auf der leicht ansteigenden Straße ziemlich kurzatmig.

Aber die Vögel kamen Schlag auf Schlag und ließen uns die mittelmäßigen Wetterbedingungen und die Kurzatmigkeit schnell vergessen. Wir waren kaum an der Schranke vorbei, die die alte Straße absperrt, als 3 Blutfasane direkt vor uns über die Straße liefen.

Die gehörten zwar nicht zu der schönen, bunten Unterart, die wir am Se La Pass in Indien gesehen hatten, dafür waren sie aber nur 30 m von uns entfernt. Als nächstes kam das seltene Braunkehl-Keilschwanzhuhn, das an der Stelle auftauchte,.wo die Blutfasane verschwunden waren. Das war ein Lifer für jeden von uns und sang am Ende aus einem Baum zu Elans Klangattrappe.

Braunkehl-Keilschwanzhuhn

Auch die Singvögel waren hier wenig scheu  und boten geniale Fotomotive, wie die große Giant Laughingthrush, die direkt neben uns nach Futter für ihre Jungvögel suchte.

Giant Laughingthrush

Manchmal gab es rund um uns so viel zu sehen, dass wir kaum dazu gekommen sind, die hohen Berghänge oberhalb des Passes nach Fasanen abzusuchen. Ein paar der kooperativen Singvögel kommen hier:

Rufous-breasted Accentor
Blue-headed Redstart
White-throated Redstart

Das Absuchen der Gegenhänge mit der Wärmebildkamera brachte außer mehreren Schneetauben zwar keine Vögel, aber mehrere Säugetiere wie den chinesischen Goral, eine ziegenähnliche Huftierart und ein Moschustier, eine kleine Hirschart.

Schließlich hat Elan sehr weit weg an einem Hang zwei männliche China- Glanzfasane gefunden. Volker und Sönke haben die auch schnell noch im Spektiv gesehen, bevor die nächste Wolke sie verschluckt hat. Dafür hat Sönke auf einer anderen Bergwiese auf einem etwas näheren Hang eine Gruppe von mindestens 9 Weißen Ohrfasanen gefunden, die wir alle lange im Spektiv anschauen konnten. Für ein Foto waren die leider für mich ein paar km zu weit weg.

Gegen Mittag sind wir dann ein paar Kilometer bergab zu einer Stelle gefahren, an der die alte Straße an einem Steilhang entlang verläuft, den die neue Straße durch einen Tunnel umgeht. Die alte Straße ist hier zwar teilweise durch Erdrutsche blockiert, aber zu Fuß noch gut begehbar. Hier flogen immer wieder einzelne Bart- und viele Schneegeier teilweise auf Augenhöhe die Hänge entlang.

Schneegeier

Die Hänge oberhalb der Straße waren voller Rhododendren, die zum Teil noch in voller Blüte standen.

Und auch sonst gab es hier einige hübsche Farbtupfer.

Auf der alten Straße haben wir dann 4 chinesische Fotografen getroffen, denen wir schon am Pass begegnet waren. Sie haben uns erzählt, dass sie einen männlichen und mehrere weibliche China-Glanzfasane grade für 30 Minuten beobachtet hatten. Zwei Weibchen haben wir kurz danach dann auch noch sehr gut gesehen, das spektakuläre Männchen haben wir in dem dichten Gestrüpp leider nicht mehr gefunden.

weiblicher Chinesischer Glanzfasan

Neben vielen für meine Kamera zu hektischen Laubsängern verschiedener Arten posierte hier auch ein wenig scheuer Wasserrotschwanz direkt neben dem Weg.

White-capped Water-Redstart

Nach einem schnellen Mittagessen an der Straße noch etwas hangabwärts haben wir dann auf ca. 3000 m Höhe begonnen, nach dem Hauptgrund unseres Aufenthalts in Wolong zu suchen. Das ist das wunderschöne Firethroat, ein extrem scheuer Zweigsänger aus der Verwandtschaft von Blaukehlchen und Nachtigall, der hier in einer engen Zone rund um 3000 m vorkommht Leider gab es hier keine Pfade in den Wald , so dass man erstmal eine Stelle suchen musste, an der man in der Nähe eines singenden Mäx̌nnchens etwas von der Straße runter kam. Nachdem wir das an einer Stelle geschafft hatten, mussten wir den singenden Vogel in den dichten Büschen nur noch finden. Das hat dann nochmal 20 Minuten gedauert, bis wir endlich den erstennleuchtendroten Fleck zwischen den Bäumen gesehen haben.

Nach weiteren Minuten vorsichtigem Suchen haben wir dann endlich  auch ein kleines Loch gefunden, durch das man fast den gesamten Vogel gesehen hat, wow !

Firethroat, CMF !

Auch wenn das Bild nicht scharf ist kann man unsere Begeisterung wahrscheinlich trotzdem nachvollziehen. Hier deshalb noch ein richtig tolles Bild des gleichen Vogels von Elan, unserem Guide.

Firethroat von Elan James

Wegen solcher Augenblicke lohnen sich alle Kosten und Anstrengungen solcher Touren tausendfach !

An der Stelle konnte man noch etwas den Berg runterlaufen zu einer Wiese mit vielen blühenden Irissen.

Nach diesem Erfolg sind wir am späten Nachmittag nach einem Abstecher zu einem Kloster im Wald oberhalb von Wolong

mal etwas früher ( noch im Hellen) im Hotel gewesen. Da haben den Tag bei einem köstlichen Abendessen mit einem Bier gefeiert und sind früh in die Betten gefallen.

Am Donnerstag morgen sind wir dann 40 Minuten auf der Hauptstraße in Richtung Chengdu gefahren und dann nach Norden in eine Nebenstraße abgebogen, die zu einem der Zentren für den Großen Panda führt. Hier kann man sich die Pandas im Gehege anschauen, inmitten eines riesigen Pandarummels mit den kitschigsten Pandaplakaten, die man sich vorstellen kann.

Als wir am Zentrum vorbei waren, wurde die Straße ruhiger und schlängelte sich noch ein paar km durch den schönen Bergwald, bis sie schließlich an einem Parkplatz an einer großen Bergwiese endete.

Hier auf ca 2000 m Höhe ist eine gute Stelle für den unglaublichen Goldfasan, der hier regelmäßig gesehen wird. Wir haben ihn leider nur mehrmal gehört aber nicht gesehen.

Ansonsten war das Beobachten hier nett und der angesagte Regen hat uns glücklicherweise auch verschont. Es wimmelte von Laubsängern, die man praktisch dauernd hörte (Large-billed und Claudia’s Leaf-Warbler, Greenish und Marten’s Warbler) und zwischendurch auch mal gut gesehen hat. Für meine Kamera waren die leider meist zu hektisch.

Yellow- bellied Tit

Dafür hat zumindest die endemische Schmuckmeise mal für einen Augenblick still gehalten.

Ärgerlich war, dass ich die Red-tailed Laughingthrush, die Elan mehrmals mit der Klangattrappe nah herangelockt hat, verpasst habe. Die anderen hatten alle zumindest einen kurzen Blick auf diesen superperscheuen Häherling, aber ich hatte immer den falschen Blickwinkel oder war nicht schnell genug.

Naja, die Stelle war trotzdem sehr schön, hat mir immerhin 2 neue Arten gebracht und war wegen der geringeren Höhe deutlich weniger anstrengend als gestern.

Insgesamt war der von James Eaton vorgeschlagene Zwischenstopp in Wolong also ein voller Erfolg.

Wir sind am Nachmittag dann 2,5  h zurück nach Chengdu gefahren, haben im modernen Airport Hotel eingecheckt und fliegen Samstag früh nach Linzhi im Osten von Tibet.