Ausbirden in Svakopmund

Wir sind Donnerstag Nachmittag in Svakopmund angekommen und haben unseren noblen Campingplatz im Camp „Alte Brücke“ fast direkt am Steand bezogen. Wir haben neben demStellplatz ein eigenes Bad in einem festen Haus, wo wir tagsüber auch die großen Rucksäcke einschließen können, sehr praktisch.

Am Freitag morgen waren wir mit dem lokalen Birder, Mark Bosmann, in den Salinen nördlich vom Ort birden, ganz nett für Limis und er hat uns an seiner Spezialstelle die Grays Lerche gefunden, die wir an der Spitzkoppe verpasst hatten.

Gestern waren wir dann früh morgens in der Namib an dem großen Dünenzug zwischen Svakopmund im Norden und Walvisbay im Süden. Die Dünen sind bis zu 385 m hoch und sehr eindrucksvoll.

Hier liegen auf der Ostseite des Dünenzuges die nördlichsten Vorkommen der hübschen Dünenlerche, die wir unbedingt sehen wollten. Mark hatte uns bestätigt, dass eine der Stellen im Birdfinder Buch immer noch gut und aktuell ist. Wir dachten trotzdem, dass es schwierig werden würde, die Lerchen zu finden. Umso erstaunter war ich, als ich nach kaum 5 Minuten die erste im Fernglas hatte.

Dune Lark

Wir haben insgesamt auf der 4 km langen Wanderung ca. 20 Exemplare gesehen, dabei mehrere Paare mit jeweils einem Jungvogel. Die haben hier offenbar Regen und danach einen guten Bruterfolg gehabt.

mit Jungvogel

Einige der Vögel waren auf der Brust noch stärker gestrichelt als die im nächsten Bild, da müssen wir wegen der Unterart nochmal recherchieren.

Als es wärmer wurde, wimmelte es in den Dünen von den hier typischen Schwarzkäfern, die morgens auf den Dünenkämmen den Tau mit ihren hochgesteckten Abdomen auffangen und zum Mund herunterlaufen lassen.

Jedenfalls ein sehr erfolgreicher Anfang des Tages. Danach sind wir an Schwärmen von Zwerg-und Rosaflamingos an der Lagunenpromenade von Walvisbay vorbei durch die Salinen zum Meer gefahren.

Am Strand gab es gute Möglichkeiten zum Seawatching mit Raubmöwen, Dunklen Sturmtauchern, Kaptölpeln und 6 vorbeifliegenden Sturmschwalben in 3 Stunden. Die Stars hier waren aber massenhaft Pelzrobben, mehrere Heavyside-Delfine und mindestens 4 Buckelwale, die direkt hinter der Brandung Sardinen jagten.

Buckelwal

Einmal hatte ich tatsächlich genau die Stelle im Spektiv, wo von unten das riesige Maul des Wals an die Oberfläche kam und rundherum die Sardinen in die Luft sprangen und dort von den Möwen geschnappt wurden, absolut genial !

Nach den tollen Beobachtungen hat der Imbiss mit Nudelsalat und Landjägern am Auto nochmal so gut geschmeckt.

Heute waren wir dann nochmal dort, hatten aber nur einen Buckelwal. Dafür bei auflaufendem Wasser noch schöne Möglichkeiten zum Fotografieren von Limis, in der Lagune, wenn die allgegenwärtigen Flamingos und Pelikane mal aus dem Weg gegangen sind.

Sichelstrandläufer
Kiebitzregenpfeifer
Der hübsche Chestnut-banded Plover

Für mich der Star aber einer meiner Favoriten seit Jahren, der Terelwasserläufer.

Terekwasseläufer

Abends haben wir dann den Toyota einer Grundreinigung unterzogen, schonmal vorgepackt und haben den Sonnenuntergang in den Dünen angeschaut.

Und damit verabschiedet sich der Blog mal wieder bis zum nächsten Trip, dankeschön fürs Folgen, Lesen und Kommentieren.

An der Spitzkoppe

Vom Brandberg aus sind wir Mittwoch morgen nach einer langen Birding-Session mit mehreren schönen Wüstenspaziergängen zwei Stunden nach Südosten zur Spitzkoppe gefahren. Das ist ein weiterer Inselberg in der Namibwüste, nur 1700 m hoch aber fast noch hübscher als der Brandberg.

Spitzkoppe

Sie wird hier auch das Matterhorn Namibias genannt, naja, die Ähnlichkeit springt mir nicht ins Auge.

Spitzkoppe von Westen

Wir haben auf einem eher mittelmäßigen Campingplatz in einem Flusstal daneben übrrnachtet, mit Strom und Wasser. Im Nachhinein wäre der empfohlene Campingplatz direkt am Berg sehr viel besser gewesen, allerdings trocken und ohne Strom.

Wir haben dann nachmittags und am nächsten Morgen schöne Wanderungen an der Spitzkoppe unternommen, und hier unter anderem 5 Herero Chats gesehen. Hatten wir zwar schon in Erongo, aber hier ist die beste Stelle für diesen schwierigen Endemiten.

Herero Chat

Ansonsten gab es den kleinen Perlksuz

Pearl-spotted Owlet

den auf Trockenlenensräume spezialisierten Monteiro-Hornvogel,

Monteiros Hornbill

White-tailed Shrike

und diesen hübschen Weißschwanz-Würger, der hauptsächlich zu Fuß am Boden jagt.

An den steilen Felsen haben wir dann noch unsere ersten Klippspringer gesehen, das ist eine kleine Antilope, die wie eine Gämse die Berge hochkraxeln kann.

Nach der 11 km langen Morgenwanderung haben wir gut gefrühstückt und waren dann noch in der ebenen Wüste südlich der Spitzkoppe auf der Suche nach einer neuen Lerche, Gray‘s Lark. Die haben wir zwar nicht gefunden, dafür war es da super für Reptilien.

Es gab zwei verschiedene Eidechsen,

und für mich den Star der Show, ein junges Wüstenchamäleon.

Das war wirklich ein cooler Fund von Jochen, da hätte man auch leicht aus Versehen drauf treten können.

Als es mittags dann wirklich zu heiß zum Birden wurde, sind wir die letzte Tour des Trips nach Svakopmund an der Küste gefahren.

Am Brandberg

Jetzt sind wir wirklich in der Wüste angekommen. Wir sind von Erongo zum Brandberg gefahren, das ist ein soltärer Inselberg und mit 2570 m der höchste Berg Namibias.

Wir haben einen hübschen Campingplatz in einem trockenen Flusssbett direkt unterhalb des Berges im Revier der Wüstenelefanten bezogen.

Die Elefanten laufen da manchmal durchs Camp, wie an den Spuren leicht zu sehen.

Fußspuren der Wüstenelefanten

Bei uns haben sie sich nicht gezeigt, und die organisierte Elefantentour war teuer und hat zeitlich nicht gut reingepasst.

Dafür haben wir uns die 5000 bis 1000 Jahre alten Felszeichnungen der Buschmänner in einem der Haupttäler im Berg angeschaut. Da ist ein Felsüberhang zugänglicher als die weit verstreuten sonstigen Stellen mit Felsmalereien. Auf dem sind jagende Buschmänner, Schamanen und Beutetiere der Jäger zu sehen. Teilweise sehr gut erkennbare Oryxantilopen, Kuhantilopen, Zebras und Strauße.

Bei den Vögeln ging es uns hier eher um Arten der flachen Steppen und Halbwüsten rund um den Brandberg, wo wir dann auch morgens und abends die produktivsten Stunden verbracht haben.

Steppe östlich des Brandbergs mit Tsamma-Melonen
Oasee mit Pool

Die kochendheiße Mittagszeit haben wir dann eher am schönen Pool der Lodge oder mit einer Siesta verbracht.

Abends waren wir dann in der Steppe und die ebenfalls fast nur innerhalb von Namibia vorkommende Rüppel-Trappe war ziemlich einfach an ihren quakenden Duettgesängen zu finden. Trappen gehören schon immer zu meinen absoluten Favoritin bei den Vögeln, auch wegen ihrer Spezialisierung auf Steppenlebensräume, die ich gerne mag. Und diese Art ist für eine Trappe auch noch recht hübsch.

Die noch wesentlich hübschere und deutlich größere Ludwigstrappe kommt hier auch vor, und wir haben auch 7 Vögel gut gesehen, sie waren aber deutlich zu scheu für Fotos. Jochen hat ein paar Flugfotos, aber für mich als Fahrer hat es nicht gelangt. Eigentlich ist hier Jagen auf öffentlichem Land verboten, aber so ein dicker Braten wird da dann wohl manchmal doch aus dem Auto beschossen. Das wäre jedenfalls eine Erklärung für diese extreme Scheu, nachdem wir die Riesentrappen in Etosha aus dem Auto fast streicheln konnten.

Abends gab es frisch gezapftes Bier in der Lodge, die Flughühner kamen zum Trinken ans Wasserloch

und der schwierige Freckled Nightjar rief und landete über uns auf dem Strohdach.

Freckled Nightjar

Insgesamt war der Brandberg auf jeden Fall ein guter Stop für 2 Nächte, vor allem weil bei der frühen Abfahrt Mittwoch morgens auch der Burchell‘s Rennvogel, eine von Jochens Hauptwunscharten, sich noch schön gezeigt hat.

In den Erongo Mountains

Wir sind am Samstag nach einer langen Fahrt in den Erongo Bergen angekommen und über eine extrem holperige Straße zu unserem vorgebuchten Campingplatz auf dem Erongo Plateau Camp gefahren. Das Camp liegt sehr schön im Busch, hat allerdings keine Elektrizität. Wir haben deshalb vorher unseren Kühlschrank an der Tankstelle mit einem großen Beutel Eis präpariert, damit unsere Vorräte durchhalten. Das hat auch gut geklappt.

Unser Campingplatz lag am Hang oberhalb einer künstlichen Wasserstelle, zu der abends bis zu fünf Bergzebras zum Trinken lamen. Für die von und gesuchten Vögel waren die Habitate hier allerdings nicht so ideal, die großen Granitfelsen, die vor allem der Hartlaub-Frankolin braucht, sind hier nicht vorhanden. Dafür haben wir vor dem Anzünden des Grillfeuers den fast endemischen Rockrunner mit der Klangattrappe schön gesehen.

Rockrunner

Und ein Kehlchen, das uns zuerst etwas Rätsel aufgab, stellte sich erfreulicherweise als Herero Chat, den einzigen echten Endemiten Namibias heraus. Der ist an allen Stellen extrem schwierig zu finden, gut das der uns so in den Schoß gefallen ist. Am nächsten Tag sind wir dann zur noblen Erongo Wild Lodge gefahren, die mitten im besten Habitat liegt. Leider ohne Campingplatz und mit 220 € pro Nase und Nacht etwas zu heftig für uns.

Die Hauszelte der Lodge liegen malerisch in den riesigen Granitfelsen verteilt mit tollen Ausblicken und Klippschiefern als Nachbarn, die einem beim Baden in den Außenbadewannen zuschauen können.

Hier haben wir und erstmal ein ausgesprochen leckeres Frühstücksbuffet gegönnt, bis wir fast geplatzt sind. An der Futterstelle direkt neben dem Fenster war ordentlich Betrieb, so dass Jochen trotz voller Teller kaum zum Essen kam.

Volle Teller und JD ist abgelenkt

Außer häufigen Täubchen, Spatzen und Finken kamen auch mehrere der hübschen Rosenköpfchen-Papageien zur Futterstelle. Die brüten hier überall in den Spalten der Granitfelsen.

Die Hartlsub-Frankoline haben wir aber mitten am Tag nicht gefunden, auch weil wir nicht überall auf dem Gelände frei herumlaufen durften. Deswegen haben wir für den nächsten Morgen um 6 Uhr einen Ornispaziergang mit Guide auf dem Gelände gebucht. Bei der Rückfahrt gab es dann noch eine tolle Beobachtung eines Jungvogels des hellen Singhabichts , der neben der Straße einen Hasen geschlagen hatte. Der war zu dick, um ihn wegzutragen, deswegen schaute er uns sehr ungehalten an, als wir anhielten.

Pale Chanting Goshawk mit Scrub Hare

Am nächsten Morgen sind wir um 4:30 Uhr aufgestanden und von 5 bis 6 Uhr wieder zur Erongo Wild Lodge gefahren. Auf dem Weg hatten wir einen Fleckuhu, eine afrikanische Wildkatze und zwei Bergzebras.

Wir haben uns kurz nach 6 mit unserem Guide getroffen und sind überall rund um die riesigen Granitblöcke herumgeklettert. Beim Suchen habe ich endlich ein Männchen des Kurzschwanz-Steinrötels ( freie Übersetzung) hoch in der Felswand gefunden, neu für uns beide. Nach 2 Stunden Suche habe ich dann auf einmal ein Huhn zwischen den Felsen gesehen, was keinen roten Schnabel hatte, wie die hier überall häufigen Red-billed Francolins. Als ich Jochen gerufen hatte, flog das Huhn natürlich ab, aber unser Guide kannte die Schleichwege durch die Felsen und so haben wir am Ende 3 Vögel gut gesehen und schlecht fotografiert.

Hartlaubs Francolin

Da hatte ich also heute mal die beiden guten Lifer für und gefunden, keine leichte Aufgabe, wenn man mit einem der besten Vogelfinder Deutschlands unterwegs ist. Auf jeden Fall ist der Plan hier mal wieder vollkommen aufgegangen und wir sind zurück in der Erfolgsspur.

Abschied vom Caprivistreifen

In den letzten Tagen bin ich nicht zum Bloggen gekommen, weil wir ziemlich schnell unterwegs waren. Wenn man immer nur eine Nacht an einem Ort bleibt, geht trotz des superpraktischen Campers viel Zeit mit Aufbauen, Abbauen und Einrichten drauf.

Der Caprivistreifen war zwar nett, aber da haben leider durch stark beeinträchtigte Waldhabitate viele wichtige Zielarten nicht geklappt. Besonders bitter war, dass wir den Racket-tailed Roller, die für mich letzte mögliche Blauracke auf der Welt, trotz tagelanger Suche nicht gefunden haben.

Wir hatten deswegen noch einen Stop im Bwabwata Nationalpark in der Mitte des Caprivistreifens am Kwand River eingelegt. Der Park erstreckt sich hier von der Straße südlich bis Botswana und nördlich bis Angola. Die Südseite ist leider für uns nicht erreichbar gewesen, da hier der Weg so tiefsandig war, dass ich mir das trotz 4×4 nicht zugetraut habe.

Im Norden war es auch hübsch, mit vielen Antilopen und einem einsamen Elefant.

Die sind hier nach den Kotmengen auf dem Weg aber häufiger, nach einer Weile sind in den Ballen dann leckere Insektenlarven. Die werden gerne verwertet.

Red-billed Spurfowl

Zwischen den Waldstücken, wo wir nochmal vergeblich die Racke gesucht haben, kamen auch immer wieder Savannenstücke.

Leider ohne Wildhunde, die hier besonders südlich der Straße relativ häufig sein sollen. Der Park ist auf jeden Fall fast unbesucht, sehr schön und hätte mehr Tage verdient gehabt.

Nach einem eher unproduktiven Stop in der hochgelobten Shamvura Lodge haben wir den Caprivistreifen verlassen und sind in Richtung Südwesten weitergefahren. Hier gibt es an der Straße eine gute privste Farm, Roy‘Rest Camp.

Die sehr künstlerisch gestaltete Lodge ist superschön gelegen, günstig und der beste Platz, um den schwierigen Black-faced Babbler zu sehen.

Den Babbler haben wir nach unserer Ankunft noch in der Mittagshitze aus dem Swimmingpool gefunden, ist also wirklich ein guter Stakeout.

Black-faced Babbler

Aber auch viele andere nette Vögel kamen zum künstlichen Wasserloch auf dem Gelände oder ließen sich an dem 4 km Wanderweg auf der Fatm beobachten

Acacia Pied Barbet, ein Bartvogel

Abends haben wir uns dann mal, statt selber zu ochen, ein fantastisches Buffet-Dinner an der Loge gekönnt (mit Kudu Stroganoff 😋) und den Abend mit zwei großen Bieren am Lagerfeuer ausklingen gelassen.

Am Zambezi

Wir sind schon seit zwei Tagen am östlichsten Punkt unserer Tour in Katima Mulilo und wohnen in der sehr schönen Caprivi Houseboat Safari Lodge . Der nette Eigentümer, Curt Sagell, wurde uns von Hanjo Böhme in Windhoek empfohlen. Die Lodge hat seine schöne Aussichtsterasse, die den Fluss überblickt und sich hervorragend zum Herumlungern in der Mittagshitze eignet.

Der Bick über den großen Zambezi ist sehr beruhigend.

Auf dem Gelände gibt es massig hübsche Vögel, vor allem den für mich wichtigen Schalow‘s Turaco, Der ist hauptsächlich weiter östlich in Zimbabwe verbreitet, und zieht sich nur in einem schmalen Streifen bis hierher.

Schalows Turaco

Aber auch die weiter verbreiteten White-browed Robin-Chats sind hier recht fotogen.

White-browed Robin-Chat

Neben vielen Vögeln im Miombo-Wald rund um den Ort geht es hier vor allem um zwei extrem schwierige Arten an den Flüssen, den Pels Fischuhu und den Weißrücken-Nachtreiher. Auf den beiden Bootstouren, die wir bisher gemacht haben, hat da aber noch nichts funktioniert. Heute ist unsere letzte Nacht hier, und gleich versuchen wir es nochmal.

Gestern auf der Abendtour rund um die Flußpferdinsel gab es dafür andere schöne Beobachtungen wie den Schreiseeadler

einen Europäischen Ziegenmelker, der hier regelmäßig überwintert

und die wunderschönen White-fronted Bee-Eater, die in kleinen Kolonien an Abbruchkanten an den Ufern der Insel brüten.

Heute mittags kam Curt mit 4 großen Eimern mit Deckel an, in denen er Schlangen hatte, 2 extrem agressive, große Speikobras und diese dicke Puffotter.

Er fängt die im Ort ein, bevor die Leute sie in ihren Gärten totschlagen und setzt sie auf der unbewohnten Flußpferdinsel aus. Da könnten sie höchstens ein paar Wilderer beißen, die da sowieso nichts zu suchen haben.

Abends waren wir nochmal mit dem Boot draußen, diesmal hatte ich das Pulsar mit und habe tatsächlich den Weißrücken-Nachtreiher gefunden, aber der Fischuhu hat sich leider nicht blicken lassen.

Damit war Katima Mulido insgesamt nicht so erfolgreich, wie wir es uns erhofft hatten. Es war die doch recht lange Fahrt in den Osten trotzdem wert.

Popa Falls und Mahango Game Reserve

Nachdem wir Freitag morgen noch etwas rund um das Namutoni Camp gebirdet hatten sind wir dann gegen 10 Uhr zur langen Fahrt in den Caprivistreifen aufgebrochen. Das ist der schmale Landzipfel, der sich von Nordost-Namibia 350 km nach Osten zwischen Sambia und Botswana bis zur Grenze mit Zimbabwe am Zambezi hinzieht.

Das war eine eklig lange Fahrt von fast 650 km über Landstraßen. Auch wenn die Straßen meist grade und leer sind, muss man doch aufpassen, weil überraschend Ziegen, Rinder, Antilopen oder Leite tüberlaufen. Oder doch auf einmal ein supertiefes Schlagloch sich auftut, fass man auch mit dem sehr sttabilen Toyota nicht treffen möchte. Am Nachmittag sind wir dann in Popa Falls am Anfang des Caprivistreifens angekommen und im sehr schönen Camp des Namibian Wildlife Service an den Stromschnellen des Okavango abgestiegen

Popa Falls am Okavango

Da schwamm dann auch gleich der African Finfoot, eine Binsenralle, auf die Jochen sehr scharf war, über den Fluß.

Am nächsten Morgen sind wir sofort ins nur 20 km südlich annder Grenze zu Botswana gelegene Mahango Game Reserve gefahren. Das ist groß, fast menschenleer und voller Säugetiere. Besonders bei den Antilopen gibt es da ein paar Spezialitäten wie die Roten Lechwe, eine hübsche Feuchtgebietsantilope

Red Lechwe
und nochmal ein Bock der Art

Aber auch die beiden seltenen Arten Pferdeantilope und die superhübsche Rappenantilopen kommen vor.

Pferdeantilope
Rappenantilope

Aber auch immer noch viele der Blach-faced Impalas, die laut underem Guide in Etosha das M von McDonnalds auf dem mit sich Hintern rumtragen.

Auch sonst war der Park mit riesigen Schilf- und Papyrusflächen am Okavango gut für Säugetiere, unsere ersten Kaffernbüffel und Flußpferde des Trips und eine Herde von mindestens 83 Elefanten. Die kreuzten den Fluss und nutzten das ausgiebig zum Baden. Besonders die vielen kleinen Kälber hatten dabei offenbar einen Höllenspaß, so wie sie im Wasser herumtobten.

Ein Teil der großen Elefantenherde

Die Wildhunde, die hier manchmal gesehen werden, haben wir leider nicht gefunden. Dafür insgesamt 125 Vogelarten mit Highlights wie 3 Klunkerkranichen und dem hübschen Rufous-bellied Heron, der neu für mich war.

Abends haben wir uns dann ein leckeres Essen im Restaurant und einige Biere gegönnt.

Namutoni Camp

Nach drei Nächten im mittleren Camp Halali sind wir Mittwoch weiter zum östlichen Hauptcamp Namutoni gefahren. Das waren ungefähr 70 km nach Osten, durch Savanne und Buschwald voller Tiere. Auf dem sehr schönen Campingplatz dort haben wir erstal provisorisch aufgebaut, Mittagessen gemacht und Bekanntschaft mit der örtlichen Population der Zebramanguste geschlossen. Allerdings kamen die so nahe an meine Füße ran und schauten mit so großer Begierde auf meine nackten Zehen in den Sandalen, dass ich sie doch verscheuchen musste.

Dann sind wir nochmal losgefahren zur Fishers Pan, einem kleineren See nordöstlich der riesigen Etoshasalzpfanne. Die ist normalerweise auch trocken, momentan aber flach überstaut, weil durch den Regen vor ein paar Wochen die Zuflüsse wieder Wasser führten.

Auf dem Weg sind wir über 3 Geparden gestolpert, die einen Springbock erlegt hatten, und den grade verspeisten.

Mit den Geparden hat das hier also wirklich gut funktioniert. An der Fishers Pan waren massig Zwergflamingos und kleinere Menen von Großen Flamingos, aber auch jede Menge Watvögel aktiv, die Salzkrebschen in der Brühe hatten sich also schon entwickelt.

Zwergflamingos
und sogar mit Regenbogen
Goldschnepfe

Zwischen den normaleren Limikolen hat Jochen im Gestrüpp am Gewässerrand zwei der normalerweise schwierig zu entdeckenden Goldschnepfen gefunden, sehr willkommen für die Tripliste.

Und dabei läuft dann im Hintergrund mal wieder ein Nashorn vorbei.

In der 2. Nacht hier haben wir noch einen Nightdrive gemacht, wieder als einzige Gäste. Diesmal war der Fahrer/Guide leider nicht so gut, und es hat auch nicht geholfen, dass ich die Wärmebildkamera mithatte, und deshalb die meisten Viecher vor ihm gesehen habe. Das Pulsar erkennt die Tiere auf eine wesentlich größere Entfernung als die Rotlichtfunzel des Fahrers.

Aber wir haben 6 Elefanten und endlich Jochens erste Löwen gefunden.

Und außerdem nach mehr als 30 Spitzmaulnashörnern die ersten drei Breitmaulnashörner des Trips. Insgesamt war das also kein verschwendetes Geld.

Ansonsten war Namutoni ok, auch wenn uns das letzte Camp besser gefallen hat.

Etosha ist insgesamt ein toller Nationalpark, mit über 20.000 Quadratkilometern riesig und jetzt in der Nebensaison hat man als Selbstfahrer meist die Gelegenheit, die Weite und die Tierherden alleine zu genießen.

Halali

So, wir sind vorgestern im mittleren der drei großen Camps im Etosha Park angekommen, das heißt Halali. Ich bin also nicht unter die Jäger gegangen. Das Camp ist hübsch mit viel heißem Buschwald und auch einigen großen Bäumen innerhalb des Zauns.

Jochen vor der Rezeption des Camps

Es gibt ein gutes Restaurant, einen Shop, eine Tankstelle und einen Swimmingpool, an dem wir gestern die Mittagshitze verbracht haben. Und natürlich ein beleuchtetes Wasserloch, an dem wir am 1. Abend 8 (!) verschiedene Spitzmaulnashörner gesehen haben. Das Wasserloch ist direkt hinter dem Zaun und die Tiere sind habituiert, man kann also toll die Interaktionen beobachten. Die Balz war manchmal etwas ruppig.

Wir haben uns an die etwas beengten Verhältnisse im Wohnmobil gut gewöhnt, das war klar die bessere Entscheidung, da fahrzeugmäßig nochmal upzugraden. Der Toyoto fährt Klasse und nimmt sich Fahrfehler kaum übel, und es ist wieder genauso genial wie in Südafrika, alleine durch diese riesigen Nationalparks fahren zu können. Perfekt, auch für jeden kleineren Vogel sofort anhalten zu können.

Lannerfalke

Gestern haben wir tagsüber zwar wenige spektakuläre Säuger ( außer 2 weiteren Spitzmaulnashörnern) gesehen, dafür u.A. massig Falken wie den hübschen Lanner oben. Und massig Rotfuß- und Rötelfalken, und dazwischen hat Jochen einen männlichen Amurfalken ( hier selten) herausgefischt. Als Highlight noch einen nahen Red-headed Falcon, leider ohne Fotos. Dafür ein paar fotogene sonstige Greife wie dieser Singhabicht.

Aber auch Schreitvögel wie Trappen, Störche und Paradieskraniche sind gut vertreten.

Riesentrappe
Paradieskranich

Huftiere gibt es zwar viele, aber nicht unbedingt die Massen, wie in der Masai Mara. Aber immerhin ca. 1000 Springböcke haben wir schon gesehen.

Nur die dazu gehörenden Prädatoren ( bis auf die hier häufige Tüpfelhyäne) fehlten noch. Wie in SA darf man die Camps nach Sonnenuntergang nicht mehr alleine verlassen, deswegen haben wir gestern abend einen 3-stündigen Nightdrive gebucht. Der ging gleich mit ein paar netten Säugern los.

zuerst 2 weitere Spitzmaulnashörner
dann ein Stenbok, die zweitkleinste Antilope hier
und schließlich die erste Miezekatze,!eine afrikanische Wildkatze

Aber es gab auch ein paar Vögel wie den hüschen Fleckenuhu

Besonders bemerkenswert ist hier wirklich die Nashorndichte, als ob es hier keine Wilderei gäbe. Wir haben insgesamt 10 unterschiedliche Exemplare auf der dreistündigen Tour gesehen, dabei vier Muttertiere mit Kälbern. offenbar scheinen die hier ein Mittel gegen das Abschlachten gefunden zu haben.

Heute morgen sind wir dann wieder zur Zeit aussichtsreichsten Stelle für Großkatzen gefahren, um endlich Löwe oder Gepard für Jochen zu finden. Das har für den Gepard auch gut funktioniert, als wir durch ein paar andere Autos auf ein einzelnes Tier aufmerksam wurden. Im Buschwald neben der Straße hätte man den sonst auch gut verpassen können.

Den haben wir dann eine Weile beobachtet, bis er aufgestanden ist und etwas Stretching am Baumstamm begonnen hat.

Immer wieder ein wahnsinnig tolles und elegantes Tier !!!

Ja, und hübsche Wirbellose Tiere gibt es auch, wie diesen Nachtfalter.

Insgesamt gefällt mir dieses mittlere Camp noch besser als das trockenere im Westen.

Die Aussicht vom Hügel im Camp am Morgen

Morgen fahren wir dann in den Osten des Parks ins Camp Namutoni, für zwei weitere Nächte. Aber erstmal geht es gleich nochmal auf Löwensuche.

In der Etosha-Pfanne

Nach ca. fünf Stunden Fahrt mit einer längeren Tank-und Einkaufspause sind wir gestern im Etosha-Nationalpark angekommen. Die Straßen sind leer und ziemlich gut und auf den Leitungen daneben sitzen Blauracken, verschiedene Würger und Falkenbussarde. Wir sind vom südlichen Tor sofort die 20 km zum Hauptkamp Okaukuejo gefahren und haben einen netten Campingplatz bezogen. Mit massig zutraulichen Bodenhörnchen

und den Riesennestern der Siedelweber in den Akazien darüber. Nach einem leckeren Essen und zwei Bier im Restaurant waren wir noch an der beleuchteten Wasserstelle direkt neben dem Camp.

Da kamen nach massig Zebras und ein paar Springböcken auch große Trupps von Doppelbinden-Flughühnern zum Trinken und vor der Dämmerung jagte ein Lannerfalke nach Singvögeln. Nach Einbruch der Dunkelheit kam dann eine Schleiereule sls Wachablösung und später dann auf einmal drei Spitzmaulnashörner, sehr eindrucksvoll.

Spitzmaulnashorn im Dunkeln mit 12500 ISO

Danach b wir im Camper unser Bett gebaut. Das ist unter dem aufstellbaren Klappdach, hat eine schöne feste Matratze und ist groß genug, dass wir uns nicht zu nahe kommen. Wir haben dann auch beide prima geschlafen, nachts wurde es tatsächlich so kalt, dass wir die Schlafsäcke gebraucht haben.

Man darf wie in Südafrika die Camps erst bei Sonnenaufgang verlassen, deswegen konnten wir gemütlich bis 6 Uhr ausschlafen und dann noch in Ruhe Kaffee trinken, bevor wir um 6:49 Uhr in den Park durften.

Wir sind dann erstmal an der Westseite der riesigen Salzpfanne ( mehr als 5000 Quadratkilometer), die das Herz des Nationalparks bildet, nach Norden gefahren. Da ist die Vegetation niedrige Steppe mit großen offenen Bodenstellen und ideal für Rennvögel. Hier lebt der einzige für mich auf dem Trip mögliche, neue Watvogel, der Doppelbinden-Rennvogel, eine meiner Haupt-Wunscharten.

Zuerst gab es wieder massig Springböcke

Springbock

ein paar Gnus

aber auch einzelne Giraffen

und ca 10 Black-backed Jackals.

Nur die Rennvögel haben sich etwas geziert, dafür Sekretär, Riesentrappen, Strauße, massig Lerchen und die sehr hübsche Northern Black Korhan, eine mittelgroße Trappe.

Die Vegetation wurde immer schütterer und es sah immer besser aus für Rennvögel. Schließlich haben wir auch endlich einen gefunden, und es war auch der Richtige, leider ewig weit weg. Danach erstmal ein Temminks Rennvogel, die zweite von drei Rennvogelarten, die hier vorkommen. Dann wurde es immer offener, und der Double-banded wurde immer häufiger, am Ende haben wir mindestens 8 gesehen, und einige auch sehr schön nah.

Double-banded Courser

Da gibt es auch noch bessere Bilder, bin aber noch nicht zum Hochladen gekommen. Das war definitiv das Highlight des Tages für mich.

Bei einer kurzen Pause haben wir uns dann noch einen Rüffel von einem Ranger eingefangen, weil wir an einem Halteplatz kurz neben dem Auto standen. Das ist hier noch verbotener als in Südafrika.

Nachmittags war es heiß und ruhiger als am Morgen, aber mehrere Schwärme von insgesamt 2500 Abdimstörchen, 3 Tüpfelhyänen, die in einem Rohr unter der Straße geschlafen hatten und 2 Ohrengeier waren trotzdem wert, rausgefahren zu sein. Nach einem schnellen Nudelessen waren wir noch kurz am Wasserloch, diesmal nur ein Nashorn. Jetzt falle ich ins Bett.